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06. Apr. 2023

Tino Casali zum Derby: Diesmal ist Lustenau Favorit!

Nach seinem bärenstarken Comeback im Altach-Tor ist Tino Casali bis in die Haarspitzen motiviert, den ersten Derbysieg heuer in Lustenau einzufahren. Warum er sich im Frühjahr mehr Konkurrenzkampf mit Jungdal erhofft hätte, sich aber trotzdem nicht hängen ließ, was Schmidt ins Team bringt, warum man aber auch von Miro Klose noch etwas für das Ligafinale mitnehmen kann. Und warum die geänderte Ausgangslage gegen den Erzrivalen ein Vorteil sein könnte.

Altach mag in dieser Saison so manche sportliche Baustelle haben – nicht aber auf der Tormannposition. Nachdem Andreas Jungdal schon Salzburg mit seinen Paraden zur Verzweiflung gebracht hatte, war es nach der Verletzung des jungen Dänen nun wieder Tino Casali, der seine Elf zum so wichtigen Dreier gegen die WSG führte. Am Samstag (17 Uhr) will er auch im heißen Ländle-Derby in Lustenau seinen Kasten sauber halten und im dritten Duell gegen den Erzrivalen erstmals als Sieger vom Platz gehen.

 

Wie befreiend war der Sieg zum Auftakt der Qualigruppe gegen die WSG gleich bei deinem Comeback im Tor?
Sehr – vor allem war es gleich ein guter Start in die Playoffs. Nachdem wir unseren letzten Sieg im Oktober gefeiert hatten, hat das im ersten Spiel unter dem neuen Trainer schon gut getan.

Am Samstag steigt das Ländle Derby. Da habt ihr mit Lustenau nach den zwei Niederlagen heuer noch ein Hühnchen zu rupfen.

Ja, wir haben bei den ersten zwei Derbys nicht gut performt. Es war von uns sehr enttäuschend, dass wir in beiden Derbys nichts auf den Platz gebracht haben. Das war in allen Belangen zu wenig und wurmt uns bis heute. Deshalb sind wir froh, dass wir jetzt die Chance haben, es besser zu machen. Da haben wir hoffentlich unsere Schlüsse gezogen.

Was macht dich zuversichtlich, dass es diesmal besser läuft?

In die ersten beiden Derbys sind wir als Favorit gegangen. Da dachten manche, dass wir schon weiter sind als Lustenau. Das war im Spiel aber definitiv nicht so. Die Ausgangslage ist jetzt anders. Rein von den Saisonstatistiken ist Lustenau der klare Favorit. Die haben fünf Punkte mehr und beide Derbys gewonnen. Vielleicht liegt uns die Jägerrolle besser.

Wie hart war es für dich, im Frühjahr plötzlich wieder Nummer 2 zu sein? Du hast Altach ja letztes Jahr noch vor dem Abstieg bewahrt, dann wird dir mit Andreas Jungdal plötzlich einer vor die Nase gesetzt.

Ja, sehr schwierig natürlich. Es wurde mir nach dem Urlaub schon vor dem ersten Training kommuniziert, dass ich als Nummer 2 ins Frühjahr gehen werde. Dabei hätte ich die Vorbereitung gerne für einen offenen Konkurrenzkampf genutzt. Trotzdem arbeitest du noch härter an dir selber, versuchst dich zu verbessern.

Du hast dich trotzdem nicht hängen lassen, gilst ja als ein absoluter Musterprofi.

Klar, schlussendlich geht es ja auch ums große Ganze, die gesamte Karriere und da kannst du dir nicht leisten, dich hängen zu lassen. Für den Fall der Fälle willst du gerüstet sein. Dass ich jetzt gleich wieder zu den Playoffs spielen durfte, hat mich natürlich schon gefreut.

Offenbar hat Miro Klose etwas das Vertrauen gefehlt, sonst hättet ihr keinen neuen Tormann geholt. Waren die Fähigkeiten beim Herausspielen verantwortlich? Wie siehst du das?

Ich hatte mit dem Miro schon ein gutes Verhältnis. Da kann ich nichts Negatives sagen. Wahrscheinlich hat er sich vom Profil her einen anderen Tormann gewünscht. Ich kann mich nur anbieten, so wie ich bin – das kriegt man von mir. Dem einen passt das, ein anderer sucht vielleicht andere Attribute.

Nachdem du vor deiner starken Zeit in Altach 8 Jahre als Zweiertormann auf deine Chance lauern musstest, denkt man sich dann, Ach, nicht schon wieder Zweier?

Ja, klar. Wenn du mal die Nummer 1 bist, willst du sie natürlich auch bleiben. Ich kann nur anbieten, was ich habe. Ich glaube, mit meinem Gesamtpaket kann man schon arbeiten, das hab ich schon gezeigt in meinen Bundesligaspielen.

Du bist ja auch eine Führungspersönlichkeit und schon mal lauter am Platz und in der Kabine. Ist das bei dir gewachsen mit der Matchpraxis?

Ich denke schon. Mit meiner Erfahrung in den Playoffs bin ich mir sicher, dass ich weiß, auf was es jetzt ankommt. Das will ich schon an die jungen Spieler weitergeben. Das ist sicher ein Pluspunkt von allen Spielern, die bei uns letzte Saison schon dabei waren. Damit wir es auch heuer hinbekommen, dass man auch nächstes Jahr noch Bundesligafußball in Altach sieht.

Bei den Stürmern spricht man immer davon, dass sie das Vertrauen des Trainers brauchen, siehe jetzt Haris Tabakovic unter Michael Wimmer. Aber ist das bei der so wichtigen Position des Tormanns nicht auch sehr ähnlich?

Es tut definitiv jedem Spieler gut, wenn er Vertrauen spürt. Bei mir ist der Fall noch speziell: Weil Klaus Schmidt war der erste Trainer, der mich in der Bundesliga eingesetzt hat. Das verbinde ich mit ihm. Natürlich haben wir sportlich gesehen ein gutes Vertrauensverhältnis, daher brauchte es keine lange Eingewöhnungsphase. Trotzdem ist er ein Trainer, der allen Spielern die gleiche Wertschätzung entgegen bringt.

Miro Klose hat versucht den Ballbesitz-Fußball bei euch zu forcieren. Wegen der mäßigen Ergebnisse hat der Verein aber die Reißleine gezogen. Wie schaut die Spielweise jetzt unter Klaus Schmidt aus?

Klaus ist vom Charakter her sicher ein wenig anders als Miro. Fußballerisch werden wir jetzt wieder etwas mehr auf Umschaltspiel setzen. Es ist schon so, dass wir in Ballbesitzpasen in dieser Saison Fortschritte gemacht haben. Wir brauchen das Beste aus allen Welten. Das Wichtigste wird aber sein, schwer zu schlagen zu sein, immer Punkte mitzunehmen und hinten gut zu stehen. Das ist das Entscheidende im unteren Playoff, damit du nicht zu viele Ausschläge nach unten hast, konstant auf einem guten Level performen kannst und schwer zu schlagen bist.

Damit du dir auch Punkte erkämpfst, wenn es einmal spielerisch nicht so läuft.

Absolut. Damit du auch schwere Phasen einfach mal überstehst. Mit Wattens hatten wir erste Halbzeit richtig viele Probleme – aber wir sind Drübergekommen, wussten, wir müssen gemeinsam leiden, aber wir kriegen unsere Chance. Das war ein Spiel auf Messers Schneide, das auch Wattens 1:0 gewinnen hätte können.

Zurück zum Derby am Samstag. Wie groß ist die Freude auf diese Kulisse?

Riesig. Die bisherigen zwei Derbys waren schon von den Fans überragend, dieses wird es auch sein. Die Kombi von beiden Fanlagern macht schon richtig Spaß. Wenn wir nicht selber ohnehin schon voll brennen, wird der Klaus dafür sorgen, dass wir noch etwas mehr brennen.

 

Fotos: GEPA pictures