22. Aug. 2023

Tobias Lawal: Mein Europacup-Debt sollte ergebnistechnisch besser verlaufen als das in der Bundesliga"
2018 hütete Tobias Lawal zum ersten Mal das Tor in der 2. Liga, 2020 stand sein Bundesliga-Debüt an, gegen Zrinjski Mostar ist es für den 23-jährigen LASK-Keeper endlich auch im Europacup so weit. Warum diese Premiere besser verlaufen soll als die anderen und warum er sein erstes Länderspiel fast für Nigeria gemacht hätte verrät er in unserer Rubrik „Mein erstes Mal“.
Tobi, du stehst gegen Zrinjski Mostar vor deinem ersten Europacupspiel, bei welchem Spiel warst du das erste Mal im Kader?
Das war gleich kurz nachdem ich zu den Profis aufgerückt bin, das Qualifikationsspiel in der Europa League gegen Besiktas. Ich war zwar nur dritter Tormann, habe aber in Istanbul trotzdem coole Eindrücke gesammelt, weil es das erste richtig große Match war, bei dem ich dabei war und alle Abläufe mitbekommen habe. Mit Polizeieskorte zum Stadion, das habe ich bis dahin nicht gekannt.
Was weißt du schon über Zrinjski Mostar, außer dass Luka Modric dort erstmals so richtig aufgezeigt hat?
Dass Modric dort auch einmal gespielt hat, wusste ich gar nicht. Mostar ist ein starker Gegner, aber die Vorfreude in der Mannschaft auf diese zwei Spiele ist riesig groß. Es wäre natürlich cool, wenn wir den Einzug in die Gruppenphase schaffen, weil dann tolle Spiele in der Europa League auf die Fans warten und coole Spieler nach Linz kommen. Es ist unser Ziel und unser Anspruch, in der höchstmöglichen internationalen Liga zu spielen.
Apropos höchste internationale Liga. Was war das erste Champions-League-Finale, das du verfolgt hast?
Da war ich so elf, zwölf. Das Finale zwischen Bayern und Chelsea, 2012 muss das gewesen sein. Da habe ich erstmals richtig mitgefiebert, weil ich ein großer Fan von Didier Drogba und Chelsea war.
Wer war dein erstes Torhüter-Idol?

Das war der Brasilianer Dida, auf den ich aufgeschaut habe. Er hat mir als Typ sehr getaugt und ich konnte mich auch in ihn hineinversetzen, weil er als dunkelhäutiger Tormann in der Weltspitze war.
Wann bist du das erste Mal im Tor gestanden?
Auch so mit elf, zwölf. Ich war in der U12, als ich richtig zum Tormann umfunktioniert wurde, nachdem ich in der U7 von Donau Linz als Stürmer gestartet bin. Ich war schon damals einer der Größten und bin deshalb ins Tor. Ich hab’s recht gut gemacht und bin seither Torhüter, weil es mir immer Spaß gemacht hat.
Wer war dein erster Trainer, dein erster Tormanntrainer, von dem du richtig viel profitiert hast?
Trainer sicher Oli Glasner, den ich gleich in meinem ersten Jahr bei den Profis hatte und von dem ich viele Sachen lernen konnte. Das war ein großer Schritt von der Akademie in den Profibetrieb, aber dank Glasner, der mittlerweile einer der besten Trainer in Europa ist, habe ich da richtig viel mitgenommen. In der Akademie war Manfred Razenböck der erste Tormanntrainer, der so richtig auf mich gebaut hat. Ich war nie der Talentierteste und hatte bis dahin nie den großen Zuspruch von den Trainern. Razenböck war der Erste, der richtig Potenzial bei mir gesehen hat und bei dem auch richtig was weitergegangen ist. Ihm habe ich viel zu verdanken, dass ich bin wo ich bin. Jetzt, bei Philip Großalber, habe ich mich auch gut entwickelt. Er hat mit Alex (Schlager; Anm.) schon sehr gute Arbeit geleistet und ich bin wirklich happy, dass er beim LASK mein Tormanntrainer ist.
Woran erinnerst du dich bei den Debüts in der 2. Liga bzw. in der Bundesliga?
An mein erstes Spiel in der 2. Liga erinnere ich mich nicht mehr so gut. Ich war aufgeregt und wir haben gegen die Wacker Amateure 0:3 verloren. Ich habe trotzdem probiert, mich nicht unterkriegen zu lassen und einfach weitergemacht. Beim Bundesliga-Debüt gegen Rapid war die Aufregung noch einmal eine Nummer größer. Ich war froh, dass ich so bald, ich war erst 20, mein Debüt machen durfte. Es war wieder ein 0:3, aber es war eine Erfahrung über die ich richtig dankbar war. Das hat mir keiner mehr nehmen können. Jetzt hat es geheißen: Lawal, ein Bundesligaspiel. Das war immer mein Traum. Danach war ich hungrig auf mehr, ich wollte nächste Woche gleich wieder drinnen stehen, habe mich dann aber ein bissl gedulden müssen.
Was wirst du tun, damit den Europacup-Debüt nicht auch 0:3 endet?
Es wäre schon gut, wenn es in der Europa League ergebnistechnisch ein bissl besser läuft als bei meinen ersten zwei Debüts in der Bundesliga. Aber ich bin zuversichtlich dass wir eine gute Leistung bringen und es für mich auch ein sehr gelungenes Debüt wird.
Vor drei Jahren wärest du fast erstmals für Nigeria, die Heimat deines Vaters, aufgelaufen. Wie kam es dazu?

Nigerias Teamchef Gernot Rohr ist auf mich zugekommen. Die „Super Eagles“ hatten ihr Trainingscamp in Österreich, da war es wahrscheinlich naheliegend, dass ich mir das anschauen kann bzw. der Trainer und die Funktionäre sich ein Bild von mir machen können. Ich war damals eigentlich noch in der 2. Liga und auf dem Sprung, ob ich bei der U21 in Österreich dabei bin oder nicht. Die Einladung von Nigeria hat mich irrsinnig gefreut, weil es für mich ein Privileg war, die Stars von Nigeria kennenzulernen. Es war dann auch eine coole Erfahrung, aber mittlerweile habe ich mich für Österreich entschieden. Das ist der Weg, den ich gehen möchte und werde.
Nicht dein erster, aber dein zweiter (nigerianischer) Vorname ist Okiki. Wenn Google Recht hat, bedeutet er „Ruhm“. Wollte dein Vater immer schon, dass du ein berühmter Fußballer wirst?
Eigentlich ist das der Name, den mir meine Oma mitgegeben hat. Ich finde ihn richtig cool und bin froh, dass ich ihn habe. Es stimmt, er bedeutet tatsächlich Ruhm. Mein Vater hat sicher nichts dagegen gehabt. Er war selber ein Fußballfanatiker, für ganz oben hat es bei ihm aber nicht gereicht. Er ist aber froh, dass ich es geschafft hab und ist bei so gut wie jedem Heimspiel mit voller Leidenschaft dabei.
Deine Schwester Linda war 2021 „Miss Austria“. Hast du auch schon erste Model-Erfahrung?
Nein, gemodelt habe ich noch nicht, ich hab’s auch nicht vor. Das überlasse ich meiner Schwester und konzentriere mich auf’s Fußballspielen. So sind die Rollen besser verteilt.
Fotos: GEPA pictures