14. Juni 2023

Top-Top-Top-Spieler 12 Helden sollt ihr sein!
Die Saison in der ADMIRAL Bundesliga ist Geschichte, mit dem Einzug der Wiener Austria in die Qualifikation zur Europa Conference League ist die letzte von vielen Entscheidungen gefallen. Es war eine spannende Spielzeit mit dem Potenzial zu Sensationen, Aufholjagden und Aha-Erlebnissen. Dazu trugen die Trainer, aber noch mehr die Spieler bei, die der Saison ihren Stempel aufgedrückt haben. Wir küren pro Bundesliga-Team einen Spieler mit einer besonderen Heldentat.
FC Red Bull Salzburg
Als ob ein Hattrick nicht schon speziell genug wäre, setzte Benjamin Sesko in der 20. Runde noch einen drauf. Beim 4:2-Sieg bei Rapid erzielte der Slowene seinen Dreierpack in nur sieben Minuten, noch dazu als Einwechselspieler. Damit ist der 20-Jährige, der in der kommenden Saison in Leipzig spielt, der erst dritte Spieler der Liga-Geschichte, dem in der Schluss-Viertelstunde ein lupenreiner Hattrick gelang – nach Hans Krankl (1988) und Christopher Trimmel (2009).
SK Sturm Graz
Diese Saison stand ganz im Zeichen von „Jugend forsch“, es kamen 54 Spieler zum Einsatz, die ihren 20. Geburtstag noch nicht gefeiert haben. Der Jüngste von ihnen kickt beim Vizemeister: Am 25. Februar wechselte Christian Ilzer im Spiel gegen Klagenfurt Leon Grgic ein, der zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre und 34 Tage alt war. Für die Zweitvertretung der „Blackies“ lief der junge Stürmer zudem 16-mal in der 2. Liga auf.
LASK

Keita Nakamura drückte dieser Saison – und vor allem den Spielen des LASK – eindeutig seinen Stempel auf. Die 18 Torbeteiligungen (14 Tore, 4 Assists) des Japaners waren für satte 14 Punkte auf dem Konto der Oberösterreicher gut – wertvoller war kein Spieler für sein Team. Mit ihm, Marin Ljubicic (12) und Robert Zulj (11) hatten die Athletiker drei Spieler im zweistelligen Tor-Bereich.
Rapid Wien
„Für Rapid wäre es gut, wenn sie in jedem Mannschaftsteil einen Guido Burgstaller hätten“, analysierte Georg Zellhofer an dieser Stelle. Bei seinem Run auf die Torjäger-Krone (21 Treffer) als erster Österreich seit Philipp Hosiner 2013 gelang dem Kärntner etwas Spezielles. Denn nie war ein Spieler am Ende alleiniger Führender, wenn er nach dem Grunddurchgang nicht Erster war. Diesen Platz hatte mit 16 Treffern Markus Pink inne, der im Frühjahr von Klagenfurt nach China wechselte.
Austria Wien
Dass Haris Tabakovic am Ende der Saison auf den Spuren von Kylian Mbappe wandeln würde, hätte nach diesem Start wohl niemand gedacht. Doch der Schweizer erzielte mit Rückrundenstart am 10. Februar 16 Treffer. Der einzige Stürmer aus einer Top-10-Liga, der da mithalten kann, ist besagter Mbappe mit gleicher Anzahl. Sechs Tore erzielte Tabakovic übrigens in den Derbies gegen Rapid – das gelang vor ihm keinem Spieler in der Bundesliga.
Austria Klagenfurt

Wie wichtig Nervenstärke vom Elfmeterpunkt ist, kann man jederzeit bei Gianluca Mancini oder Sebastien Haller erfragen. Ein Paradebeispiel, wie man es macht, ist Andy Irving. Fünfmal trat er in dieser Saison zu einem Strafstoß an, genauso oft zappelte der Ball nachher im Netz, das ist Liga-Spitze! Die Kehrseite der Medaille: Aus dem Spiel heraus gelang dem Schotten in der abgelaufenen Saison kein Treffer.
RZ Pellets WAC
An sich sind Jokertore ja eine Spezialität des Meisters aus Salzburg, dort sitzt auch auf der Bank so viel Qualität, dass jederzeit Torgefahr nachgelegt werden kann. Der diesbezüglich beste Einwechselspieler der abgelaufenen Saison ist aber Thorsten Röcher. Denn fünf seiner sechs Saisontore gelangen dem 32-Jährigen, nachdem er von der Bank gekommen war. „Ich bin keiner, der den Kopf in den Sand steckt, wenn er auf der Bank sitzt, sondern gebe eben dann alles, wenn ich gebraucht werde“, sagte er im Wordrap auf bundesliga.at.
Austria Lustenau
Mittlerweile gehören die expected Goals, also die aufgrund der Chancen zu erwartenden Tore, zu den beliebtesten Statistiken im Fußball. Nach dieser Auswertung hätte Lukas Fridrikas genau 8,2 Tore erzielen dürfen. Geworden sind es 15, also satte 6,8 Treffer mehr. Damit ist der 25-Jährige der effizienteste Angreifer der Liga. Elf davon gelangen ihm seit dem 15. April – das kann man mit Fug und Recht einen grandiosen Endspurt nennen.
WSG Tirol
Angeblich soll man sich für einen sinnlichen Kuss zwölf Sekunden Zeit nehmen. Thomas Sabitzer schaffte in dieser Spanne ein Tor in der ADMIRAL Bundesliga, was vermutlich ähnlich viele Glückshormone auslöst. In der 24. Runde gelang ihm dieses Kunststück gegen den WAC, Endstand 4:0. Auf das schnellste Tor der Bundesliga-Geschichte von Patrik Jezek fehlten ihm trotzdem zwei Sekunden.
TSC Egger Glas Hartberg
Dario Tadic ist in der Bundesliga zwar schon ein routinierter Haudegen, trotzdem war es eine besondere Spielzeit für den 32-Jährigen. Am 25. Spieltag absolvierte er sein 200. Spiel in der höchsten Liga, vom zurückgetretenen Tormann Rene Swete übernahm er das Amt des Kapitäns. Seine sieben Tore und drei Assists machen ihn nicht nur zum besten Hartberger Scorer der Saison (zusammen mit Donis Avdijaj), sondern mit 49 Treffern und 13 Assists auch aller Zeiten. So geht Legende.
SCR CASHPOINT Altach
Dass Altach am Ende der Saison über den Klassenerhalt jubeln durfte, ist wohl auch der Einsatzbereitschaft von Atdhe Nuhiu zu verdanken. Das Mentalitäts-Monster erzielte nicht nur zehn Tore, sondern rieb sich auch in 532 Zweikämpfen auf. Das ist genauso Liga-Bestwert wie die 303 Kopfballduelle, in die sich der 33-Jährige warf. Dass er mit 83 auch die meisten Fouls der Liga beging, ist da wohl ein klassischer Kollateralschaden.
SV Guntamatic Ried
Für die Innviertler war es eine Saison zum Vergessen, nach drei Jahren in der höchsten Spielklasse muss man den Gang in die 2. Liga antreten. Immerhin: Stefan Nutz gelang gegen Austria Wien (20. Runde) als erstem Spieler seit Oktober 2020 ein Tor aus einer direkt verwandelten Ecke. Umso bitterer, dass der Offensiv-Routinier – die vergangenen drei Jahre zusammengerechnet bester Scorer der Rieder – die komplette Qualifikationsrunde mit einem Kreuzbandriss ausfiel. Vielleicht hätte die Geschichte sonst eine andere Wendung genommen.
Fotos: GEPA pictures