Zur Navigation springenZur Suche springenZum Hauptinhalt springenZum Footer springen

01. Mai 2022

Trainer-Legende Ivica Osim verstorben

Die Österreichische Fußball-Bundesliga muss mit großem Bedauern mitteilen, dass Ivica Osim am Sonntag, den 01.05.2022 im Alter von 80 Jahren verstorben ist.

Der „Strauß von Zeljo“, wie er aufgrund seiner virtuosen Spielweise und tänzelnden Stils genannt wurde, war einer der erfolgreichsten Fußballtrainer in Österreichs höchster Spielklasse. Er holte mit dem SK Sturm den ersten Meistertitel für die Grazer, verteidigte diesen, holte drei Cupsiege und nahm mit den Steirern auch 3x an der Champions League teil.

 

Osim wuchs in den 1940ern und 50ern in Sarajevo (damals Jugoslawien) auf. Er begann seine Profikarriere 1959 in Sarejevo beim FK eljezniar Sarajevo und konnte sich dank seiner technischen Fertigkeiten ins jugoslawische Nationalteam spielen (16x Einsätze). Seine Spielerkarriere verbrachte Osim von 1970-1978 in Frankreich, wo er unter anderem bei Racing Strasbourg spielte.

Nach Beendigung seiner Spielerkarriere betreute er seinen Heimatverein Fk Sarejevo, ehe er die Olympische Nationalmannschaft von Jugoslawien coachte.

1986 übernahm er die Nationalmannschaft seiner Heimat. Diese verließ er aufgrund des Bürgerkriegs in Jugoslawien 1992 unter Tränen. „Das ist das Einzige, das ich für die Stadt tun kann, damit ihr euch auch daran erinnert, dass ich in Sarajevo geboren wurde. Und ihr wisst, was dort geschieht“, waren seine Worte auf der Pressekonferenz.

 

Über Trainerstationen in Serbien (Partizan Belgrad) und Griechenland (Panathinaikos Athen) ging es schließlich 1994 zum SK Sturm Graz, wo er im Sommer überraschend vorgestellt wurde.

Der studierte Mathematiker und Philosoph formte die Grazer zu einer Spitzenmannschaft in Österreich. So wurde er gleich in den ersten beiden Jahren seiner Amtszeit Vizemeister.

Unter Osim glänzte Sturm mit mutigem Kombinationsfußball. Die Belohnung folgte mit dem ersten Meistertitel der Grazer 1998 und der Verteidigung desselben 1999. Prunkstück der Mannschaft bildete das Offensivdreieck mit Ivica Vastic, Mario Haas und Hannes Reinmayr.

Die Grazer holten mit Osim als Trainer außerdem 3 Cupsiege (1996, 1997 und 1999). Große österreichische Erfolge wurden auch international gefeiert, als sich die Grazer 3x hintereinander für die Champions League qualifizieren konnten.

Nach seinen erfolgreichen Jahren in Graz wurde Ivica Osim Trainer in Japan bei JEF United (2003-2006) wo er unter anderem einen Cuptitel bejubeln durfte. 2006 ereilte ihn als Trainer der japanischen Nationalmannschaft ein Schlaganfall, sein Körper erholte sich von diesem nie vollständig.

Als Chef eines „Normalisierungs-Komitees“ gelang Osim 2011 die Aufhebung der internationalen Sperre des bosnischen Verbandes, drei Jahre später nahm das Land an der WM teil.

Der Stadt Graz kehrte er nie ganz den Rücken, für ihn wurde die Steiermark sein zweites Zuhause, Sturm Graz blieb er durch Stadionbesuche treu. Er meinte unter anderem: „Sturm deckt alles, was schwarz ist in meinem Leben, alles was weiß ist auch.“

Am 113. Jahrestag des Bestehens von Sturm Graz verstarb Ivica Osim in Graz.

 

In tiefer Trauer spricht der Vorstand der Bundesliga hiermit im Namen aller Klubs, Gremien, Mitarbeiter und Funktionäre der ganzen Familie sowie allen Freunden von Ivica Osim das aufrichtige Beileid aus.