07. Dez. 2017

Vogel in Graz gelandet - "Unglaublich gute Ausgangsposition"
Es war ein Start-Ziel-Sieg. Mit dem Deutschen Heiko Vogel hat Fuball-Bundesligist Sturm Graz seinen erklrten Wunschkandidaten als Nachfolger von Franco Foda zum Cheftrainer bestellt. Der frhere Meistermacher des FC Basel, der den Club mit Jahreswechsel bernehmen wird, versprhte bei seiner Prsentation am Donnerstag nicht nur gute Laune, sondern auch eine gehrige Portion Optimismus.Vogels erster Satz, nachdem sich Clubprsident Christian Jauk und Sport-Geschftsfhrer Gnter Kreissl als Vorredner nur positiv ber ihn geuert hatten: "Ich muss aufpassen bei meinem Nachnamen, dass ich bei all dem Lob nicht abhebe." Der 42-Jhrige, zuletzt als Trainer des Amateurteams bei Bayern Mnchen engagiert, versicherte aber glaubhaft, dass diese Gefahr nicht besteht.Der neue Sturm-Coach gilt als kommunikativer Trainer, der sich laut eigenen Angaben aber auch fr einen "verbalen Arschtritt" nicht zu schade ist. "Fr mich ist Humor eine Waffe der Kommunikation", erklrte Vogel. "Ein lchelndes Gesicht setzt lieber etwas um als ein zorniges Gesicht. Ich lache gern und ich mag es auch, wenn in meinem Umfeld geschmunzelt wird."Grund zu lachen hatte Sturm zuletzt genug. Die Grazer liegen bei Ligahalbzeit punktegleich mit Titelverteidiger und Tabellenfhrer Salzburg auf Rang zwei. "Wir haben eine unglaublich gute Ausgangssituation", meinte Vogel. Das Wort Meistertitel wollte er bei seiner Bestellung aber nicht in den Mund nehmen. "Ich finde es immer als Ziel, europisch zu spielen. Ich denke, das ist im Bereich des mglichen."Trotz des starken Herbstes will Vogel auf Demut setzen. "Es gilt, die Leistung, die wir jetzt erbracht haben, zu besttigen. Das ist mit das Schwerste", meinte der Deutsche, der mit seinem neuen Team am 4. Jnner in die Winter-Vorbereitung startet. Bis dahin will er sich - auch aus Respekt vor seinem noch im Amt befindlichen Landsmann Franco Foda - mit ffentlichen Aussagen und Auftritten zurckhalten.Auch bei den beiden abschlieenden Sturm-Spielen vor Jahreswechsel will Vogel nicht vor Ort sein. Mit Foda, der mit Jahresbeginn das sterreichische Nationalteam bernimmt, hat er sich aber bereits ausgetauscht. Seinen Landsmann kennt er seit einem gemeinsamen Trainerkurs im Jahr 2000. "Ich habe mir viele Spiele angeschaut. Das, was ich gesehen habe, hat mich total begeistert", sagte Vogel. "Die Arbeit, die Franco und sein Team hier leisten, ist sensationell gut." Daran gilt es anzuschlieen. "Ich verspre aktuell noch gar keinen Druck. Aber ich verspre eine unglaublich groe Vorfreude."Im Vergleich mit Fodas gerne praktiziertem Umschaltspiel lie Vogel auf seine Fuball-Philosophie angesprochen den Wunsch nach mehr Ballbesitz durchblicken. "Ich beschftige mich gerne mit Ballbesitz. Wenn man ihn nicht hat, muss man sich aber auch damit beschftigen, ihn wieder zu erlangen." Von Jauk habe er aber bereits ein sehr schnes Wort gelernt - situationselastisch. "So handhabe ich das. Ich glaube, dass man nicht so stur sein darf, auf sein Konzept zu pochen."Kreissl hofft, dass Vogel auch Talente wie Dario Maresic oder Sandi Lovric entwickeln kann. Zu viele Nachwuchsspieler will der neue Coach trotz der Erfahrung, die er bei den Bayern in diesem Alterssegment gesammelt hat, aber nicht hochziehen. "Man kann junge Spieler nur dann einsetzen, wenn sie die Qualitt mitbringen." Potenzial ist bei Sturm allerdings vorhanden.Die Grazer hatten in der Vergangenheit bereits einmal bei Vogel angefragt, damals habe er aber kurz zuvor bei den Bayern unterschrieben. Nun musste er "keine Millisekunde berlegen". Fr Sturm htten auch die Fans gesprochen. Vogel: "Das ist fr einen Fuballtrainer das Salz in der Suppe. Ich glaube, die Fankultur in Graz ist einzigartig im sterreichischen Fuball."Seinen "engsten Vertrauten" Patrick Dippel erhlt Vogel, der einen Vertrag bis 2019 unterschrieben hat, als federfhrend fr die Spielanalyse zustndigen Assistenten zur Seite gestellt. Zum zweiten Co-Trainer stieg Joachim Standfest auf. Dessen Job als Coach der Sturm Amateure bernimmt laut Kreissl der bisherige U18-Coach Thomas Hsele.Der Sportchef begrte den ballbesitzorientierten Fuball des neuen Cheftrainers, weil man "in sterreich oft auf defensive Gegner trifft". In der Suche nach einem Foda-Nachfolger habe sich Vogel sehr schnell als Nummer eins herauskristallisiert. Bedingung war die Sprachkenntnis. Dazu htten Vogels Alter, seine Erfolge in einer vergleichbaren Liga (Schweiz) und seine Erfahrung auf allerhchstem Niveau (Champions League) sowie im Umgang mit Druck fr ihn gesprochen. Zudem habe Vogel bei Bayern die Chance gehabt, sehr nah an den besten Trainern dran zu sein."ber all dem steht der persnliche Eindruck", meinte Kreissl. "Der Gesamteindruck war, dass er von seiner Persnlichkeit her sehr gut zu Sturm Graz passt." Der Sportchef schrnkte aber ein: "Kein Lebenslauf ist eine Garantie dafr, dass du Erfolg hast. Am 4. Jnner heit es rmeln aufkrempeln." Ziel sei es, den erfolgreichen Kader ber den Winter zusammenzuhalten. Die Bereitschaft fr Abgnge sei "Richtung Null gehend. Man kann aber nicht ausschlieen, dass noch ein groer Verein kommt."Jauk war der Stolz bei Vogels Prsentation vor mehr als 30 Medienvertretern anzusehen. "Heiko Vogel war immer schon in der Pole Position von Beginn weg - ein Start-Ziel-Sieg knnte man sagen", erklrte der Sturm-Prsident. Die Cheftrainer-Frage sei fr die Entwicklung des Clubs von groer Bedeutung gewesen. Jauk: "Es sitzt mit Recht derjenige hier zwischen uns, der der Beste ist."