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03. Juni 2023

WAC vs. Lustenau Der Showdown um Europa

Und der hat es gleich in sich. Denn mit Austria Lustenau hat sich erstmals ein Aufsteiger direkt für die Entscheidungsspiele um die Teilnahme an der Conference League qualifiziert. Da Gegner RZ Pellets WAC, der bereits vor der letzten Runde als Play-off-Teilnehmer feststand, sein letztes Spiel gegen Ried drehte und mit 2:1 gewann, müssen die Lustenauer nach Kärnten reisen. Wir beleuchten die Ausgangslage vor dem K.o.-Spiel, das in nur einem Match entschieden wird, ehe es für den Sieger mit einer weiteren Runde gegen den Fünften der Meisterrunde weitergeht.

Es ist das fünfte Duell dieser Art, das seit der Ligenreform 2018 vonstattengeht. In den bisherigen vier Duellen setzten sich Rapid (2019, 2:0 gegen Mattersburg), zweimal die Austria (2020, 1:0 gegen Altach und 2021, 3:0 gegen Hartberg) und zuletzt die WSG Tirol (2022, 2:1 gegen den LASK) durch. Für beide Teams ist es also die erste Teilnahme an der ersten Play-off-Runde, die Wolfsberger waren zumindest einmal in der zweiten Runde dabei. Was sind die entscheidenden Faktoren im Kampf um das letzte Europacup-Ticket?

 

Faktor Heimvorteil

Zwischenzeitlich sah es so aus, als würde der WAC den Heimvorteil verspielen, doch die Kärntner drehten das Match gegen Absteiger Ried noch in den letzten 16 Minuten. Damit spart man sich am Montag die gut 600 Kilometer lange Reise, was für sich genommen sicher ein Vorteil ist. „Wir sind lange Auswärtsfahrten gewohnt“, wiegelt Lustenau-Trainer Markus Mader allerdings ab. Dazu kommt: In der heimischen Lavanttal-Arena kassierte der WAC in dieser Saison neun Niederlagen, mehr musste kein Team der ADMIRAL Bundesliga verkraften. Lustenaus Auswärtsbilanz ist mit vier Siegen, sechs Remis und genauso vielen Niederlagen recht ordentlich. In den vier bisherigen Duellen der ersten Play-off-Runde setzte sich dreimal der Tabellenführer (und somit das Heimteam) durch, lediglich Austria Wien schaffte vor zwei Jahren auswärts in Hartberg den Coup.

 

Faktor direkter Vergleich

In der höchsten Spielklasse gab es dieses Duell erst viermal, alle vier Partien gingen in dieser Saison über die Bühne. Zweimal hatte der WAC mit jeweils 3:1 die Nase vorn, einmal siegten die Vorarlberger (1:0), ein Match endete remis (2:2). Bemerkenswert: Dreimal gewann dabei das Auswärtsteam, was den Heimvorteil in dieser Konstellation nochmal relativiert. In der 2. Liga gab es zwischen 2010 und 2012 acht Vergleiche der beiden Mannschaften, hier ist die Bilanz mit je zwei Siegen und vier Unentschieden ausgeglichen.

 

Faktor Trend

Beide Teams haben ein Erfolgserlebnis im Rücken, wenn es zum Showdown geht. Doch während Lustenau gegen Hartberg mit 5:1 ein Schützenfest feierte, tat sich der WAC beim 2:1 in Ried deutlich schwerer. Andererseits haben die Wolfsberger neun Spiele lang nicht verloren, sechs Siege und drei Remis stehen zu Buche. Verloren wurde in der Qualirunde lediglich das Auftaktspiel gegen Tirol. Lustenau hat vor dem 5:1 über Hartberg fünf Spiele nacheinander nicht gewonnen, vier Remis und eine Niederlage (ebenfalls gegen Tirol) stehen in der Bilanz. „Trotzdem geben wir jetzt alles, um noch insgesamt drei Spiele in dieser Saison zu haben“, sagt Außenverteidiger Tobias Berger.

 

Faktor Favoritenrolle

Der WAC als etabliertes Bundesliga-Team, das in dieser Saison erstmals in die Qualifikationsrunde musste, hat bei den Buchmachern die Nase vorn. Nach eher verkorkster erster Saisonhälfte übernahm Manfred Schmid das Team und sorgte für deutlich mehr Stabilität in der Defensive. „Ich habe erst letzte Saison mit einer Mannschaft international gespielt, bei der es keiner erwartet hat“, sagte der Trainer bei Sky. „Es ist immer schön, durch Europa zu fahren.“ Aufsteiger Lustenau verspürt dagegen keinen Druck, hat jetzt bereits alle Erwartungen übertroffen. „Wir haben eine überragende Saison gespielt, die uns vorher niemand zugetraut hätte“, frohlockt Coach Mader.

 

Faktor Schlüsselspieler

In besonderen Duellen kommt es auf besondere Spieler an. Und da haben beide Teams Stürmer in ihren Reihen, die immer für besondere Momente gut sind. Beim WAC ist das sicherlich Tai Baribo, und das nicht nur, weil er mit einem Doppelpack das Spiel in Ried fast im Alleingang drehte. 16 Tore gelangen dem Israeli in der Liga, dazu kommen sieben im ÖFB Cup. Die Bilanz eines Top-Torjägers. Bei Aufsteiger Lustenau gelang Lukas Fridrikas ebenfalls ein Doppelpack im letzten Spiel, darunter der wichtige Führungstreffer. Damit sammelte er in den letzten acht Spielen der Qualirunde sagenhafte 13 Scorerpunkte, neun Tore und vier Assists. „Die Play-offs um den Europacup zu erreichen, wäre für uns ein toller Bonus“, sagte der 25-Jährige kürzlich an dieser Stelle. Dieser Bonus ist jetzt eingefahren.

 

Wie geht es weiter?

Nach der ersten Runde folgt für den Sieger eine weitere mit Hin- und Rückspiel, Gegner ist der Fünfte der Meisterrunde, gespielt wird am Donnerstag bzw. Sonntag um 17 Uhr. Auch hier lohnt ein Blick in die Historie. Denn dreimal setzte sich dabei das Team „von oben“ durch, einmal hatte aber auch die Mannschaft aus der Qualifikationsrunde die Nase vorn. Wem das 2021 gelang? Der Wiener Austria, Gegner war der WAC. Eine Konstellation, die in der kommenden Runde auch in diesem Jahr im Bereich des Möglichen liegt.

 

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Markus Geisler