29. Apr. 2025

Walter Kogler: „Jeder muss 100 Prozent geben, sonst gibt ihm der Trainer keine Ruhe“
Als Wolfsberger kennt Walter Kogler den WAC von klein auf. Die heutigen Erfolge waren für den Ex-Nationalspieler, der heute Leiter der Nachwuchsakademie des Klubs ist, einst unvorstellbar, wie er im Gespräch mit bundesliga.at zugibt.
Walter, wie geht's einem echten Wolfsberger, wenn der WAC im Cupfinale steht und seit dem Wochenende auch in der ADMIRAL Bundesliga wieder alle Chancen hat?
Das ist schon eine Freude, dass wir so erfolgreich sind. So knapp vor Schluss in der Meisterschaft noch da vorne dabei zu sein, ist für einen Verein wie unserem außergewöhnlich. Aber jetzt wollen wir uns einmal auf das Cupfinale konzentrieren.
Du hast in den 1980er-Jahren beim WAC gespielt, hättest du eine solche Entwicklung für möglich gehalten?
Als ich noch ein Kind war, war es schon außergewöhnlich, wenn der WAC in der 2. Liga gespielt hat. Dass wir einmal in der Bundesliga sein würden, war unvorstellbar. In der gleichen Liga wie Rapid, Austria, Salzburg – das war weit weg und daran war gar nicht ernsthaft zu denken.
Aber du warst ja schon bei der Initialzündung der späteren Erfolge dabei, als dich Dietmar Riegler vor fast 20 Jahren als Trainer geholt hat.
Ja, ich kenne Präsident Dietmar Riegler ja schon ewig, wir sind praktisch parallel aufgewachsen und haben miteinander, aber auch gegeneinander gespielt. Er trifft gute Entscheidungen, ist ein guter Geschäftsmann und kennt sich, wie man sieht, auch sportlich gut aus. Der Klub hat noch WAC/St. Andrä geheißen, als er mich 2005 als Trainer engagiert hat. Aber wir sind schon auch ein paar Jahre in der Regionalliga hängen geblieben, bis wir es nach oben geschafft haben. Erst nach dem Aufstieg in die 2. Liga ist es relativ schnell gegangen.
Große Erfolge standen im Kärntner Fußball bisher nicht an der Tagesordnung, wenn man vom Cupsieg des FC Kärnten im Jahr 2001 absieht. War das auch ein Grund, warum dich deine Karriere u.a. zu Sturm, Austria, Salzburg und nach Tirol geführt hat?
Kärnten hat zumindest nicht permanent eine große Rolle im österreichischen Fußball gespielt. Zu meiner Zeit musste man noch auswärts sein Glück versuchen, wenn man in der Bundesliga Fuß fassen wollte. Der Cupsieg des FC Kärnten war eine große Ausnahme. Leider bin ich damals im Finale auf der anderen Seite gestanden, da hab’ ich beim FC Tirol gespielt. Aber mittlerweile ist der WAC seit 13 Jahren erstklassig und gut etabliert.
Und kämpft mit drei deiner Ex-Klubs (Sturm, Austria und Salzburg) um den Titel.
Die haben alle drei große Hoffnungen, dass sie Meister werden. Uns hat bisher niemand auf der Rechnung gehabt, das ist auch ein bissl unsere Chance. Aber wie gesagt, jetzt kommt einmal das Cupfinale, das wollen wir erfolgreich bestreiten, dann können wir weiterschauen.
Du bist ja Leiter der WAC-Nachwuchsakademie, ist da Erik Kojzek schon durch deine Hände gegangen?
Als ich vor eineinhalb Jahren gekommen bin, war er gerade im Übergang von der Akademie zu den Amateuren. Aber die sind bei uns sehr eng verbunden, deshalb kenne ich ihn schon ganz gut.
War es abzusehen, dass er so einschlägt?
Jein. Einen Torriecher hat Erik schon immer gehabt, aber er hat sich im letzten Dreiviertel-Jahr enorm entwickelt, körperlich, aber auch in seinem Spielverständnis. Vor allem aber ist seine Effizienz beeindruckend. Wenn er früher drei oder vier Chancen gebraucht hat für ein Tor, hat er heute eine viel bessere Quote. Und das, obwohl er zweimal länger ausgefallen ist. Aber er kommt zurück und funktioniert sofort wieder.
Stehen die Interessenten nach acht Toren schon Schlange um den 19-Jährigen?
Klar wird er schon dem einen oder anderen aufgefallen sein, noch dazu in seinem Alter. Und er ist ja wirklich einer der auffälligsten Stürmer in der Liga.
Und Didi Kühbauer? Wie ist ihm das gelungen, den WAC nach Platz 7 im Vorjahr in solche Höhen zu führen?
Es freut uns natürlich, dass er auch in seiner zweiten Amtszeit so erfolgreich ist. Das ist auch genau das, was wir uns von ihm erhofft haben. Er hat die Mannschaft super im Griff und schafft es, das Letzte aus jedem Spieler herauszukitzeln, weil er jedesmal das Maximum sehen will. Jeder weiß, dass er 100 Prozent geben muss, weil ihm sonst der Trainer keine Ruhe gibt.
Redakteur: Horst Hötsch
Fotos: GEPA pictures