11. Nov. 2018

Wieder nur Remis: Sturm schimpfte ber Unparteiischen
Rote Karte, Tribnen-Verbannung und viel Hektik: Der SK Sturm hat sich am Samstag beim 0:0 gegen den SKN St. Plten als emotionales Pulverfass prsentiert. Whrend dem Trainer und Sportdirektor bereits whrend der hitzigen Partie die Nerven durchgingen, zeigten die Spieler trotz Unterzahl eine kmpferisch gute Leistung. Der Unparteiische stand aber auch bei ihnen in der Kritik.Zuerst ein Blick in die nahe Zukunft: Dass Roman Mhlich am Montag in Graz als Nachfolger des geschassten Heiko Vogel prsentiert wird, gilt als ausgemacht. Sport-Geschftsfhrer Gnter Kreissl wollte die Verpflichtung des frheren Sturm-Spielers am Samstag erneut aber weder besttigen noch dementieren. "Wir wollen das am Montag professionell bei einer Pressekonferenz abarbeiten. Ich freue mich aber, dass ab nchster Woche neuer Wind reinkommt."ber mangelnde Emotionen im Verein wird sich der Vogel-Nachfolger nicht beschweren knnen. Beim siebenten Saison-Remis der nach der 14. Runde bestenfalls achtplatzierten Steirer flogen neben Dario Maresic, der in der 27. Minute nach berhartem Einsteigen die Rote Karte sah, auch Kreissl und Interimstrainer Gnther Neukirchner wegen Schiedsrichter-Kritik vom Platz.Nach dem Spiel legte Abwehrspieler Lukas Spendlhofer nach. "Dario darf das nicht passieren, es drfte ehrlicherweise Rot sein. Es ist aber schwierig fr einen 19-Jhrigen, sich zusammenzureien, wenn der Herr mit der Pfeife so eine Leistung runterdreht." Er habe, so Spendlhofer, eine derartige Schiedsrichterleistung noch nicht erlebt. "Ich finde es brutal scheie von ihm, wie er sich da hinstellt und in ein paar Situationen noch auf sehr gescheit macht. Die Emotionen sind dann bergekocht."Auch Neukirchner sparte nicht mit Kritik am Unparteiischen. "Ich htte mir vom Schiedsrichter mehr Fingerspitzengefhl erwartet." Er hatte einen umstrittenen Pfiff, der nach Foul an Peter Zulj eine Vorteil-Situation beendete, lautstark und gestenreich quittiert - und musste nach 52 Minuten auf der Tribne Platz nehmen."Die Aktion war sicher nicht okay von mir. Aber ich war derjenige, der vorher immer alle beruhigt hat. Der Ausspruch des Schiedsrichters: 'Glaubt's allen Ernstes, dass der Zulj in dieser Situation ein Tor gemacht htte?', hat mich aufgeregt", erzhlte Neukirchner im Anschluss, um spter sffisant anzumerken: "Auf der Tribne hatte ich immerhin eine gute bersicht. Wenn du weiter weg bist, leidet aber die Stimme mehr."Bereits in der ersten Hlfte hatte sich Kreissl emotional treiben lassen. Wutentbrannt war der Sportdirektor nach der Maresic-Szene von seinem angestammten Pressetribnen-Platz hinunter gestrmt, um dem Schiedsrichter-Team die Meinung zu sagen. "Manchmal geht's darum, dass die Mannschaft sprt, jeder will mit jeder Faser", versuchte Kreissl im Anschluss zu erklren."Die Szene, die mich am meisten gergert hat, war der nicht gegebene Elfmeter, der fr mich sehr klar war. Das hat extrem wehgetan, und alles, was darauf gefolgt ist, war nicht gerade dazu angetan, meine Nerven zu beruhigen", erklrte Kreissl mit Blick auf ein Foul an Otar Kiteishvili. Zumindest in Sachen Strafsto erlebte er in der zweiten Hlfte ausgleichende Ungerechtigkeit: Denn auch eine elfmeterwrdige Attacke im Sturm-Sechzehner blieb ungeahndet (66.).Die Aufregung schien sich phasenweise auf das Geschehen am Feld zu bertragen. Sturm-Kapitn Stefan Hierlnder sah eine "sehr hektische, zerfahrene Partie", in der sich die Mannschaft selbst an der Nase nehmen msse. "Wir haben zum Beispiel seit langer Zeit kein Standardtor mehr erzielt, auch da mssen wir die Kritik fressen." Nachsatz: "Letztes Jahr ist uns alles ein wenig in die Hnde gefallen. Derzeit hngen wir nicht in der Kiste, sondern zwischen den Seilen."Sturm hatte wieder die zwingenderen Chancen. Kreissl: "Richtig hart, was wir zur Zeit berwinden mssen, um zu gewinnen. Es ist extrem bitter, dass wir uns nicht und nicht belohnen, aber wir mssen auch selbstkritisch sein." Spendlhofer folgte prompt: "Es hilft nichts, ber Glck und Pech und einen guten Riegler zu reden. Wir mssen ihm einfach mindestens eines einschenken."St. Plten kam dem groen Ziel, unter die Top sechs zu kommen, wieder ein Stck nher. Trainer Ranko Popovic war zufrieden, aber auch berzeugt, dass gerade der Ausschluss kein Vorteil war. "Die Rote Karte fr Sturm war wie eine Belastung fr uns. Wir sind noch nicht so weit, berzahl gut zu verwenden." Offensiv blieben die Niedersterreicher vieles schuldig. "Wir waren nach vorne hin zu schchtern. Ich wollte das Ergebnis aber auch absichern und nicht zu viel Risiko nehmen", sagte der frhere Sturm-Verteidiger.