21. Mai 2022
Zeit fr kleine Wunder - Matthias Jaissle
Matthias Jaissle führte den FC Red Bull Salzburg zum Double. Doch der Trainer des Jahres setzte darüber hinaus noch Meilensteine, mit denen der 34-Jährige schon in jungen Jahren sogar Trainerkaliber wie Marco Rose übertrumpft.
Wenn man als Trainer so jung so erfolgreich ist wie Matthias Jaissle, bekommt man gerne folgende Frage gestellt: Wie lautet er, der weitere Karriereplan? „Ich habe grundsätzlich keine Karrierepläne“, antwortet Jaissle dann gerne. Und ergänzt: „Diese Pläne wurden mir schon als Spieler über den Haufen geworfen, daher habe ich mir abgewöhnt, mir auszumalen, wo die Reise hingegen könnte.“ Was nichts daran ändert, dass der gebürtige Baden-Württemberger eine der heißesten jungen Traineraktien des europäischen Fußballs ist. Und das mit 34 Jahren, also in einem Alter, in dem Kicker eigentlich eher erst darüber nachdenken, eine Trainerausbildung zu starten.
Innerhalb weniger Monate hat sich Jaissle, der seine aktive Laufbahn verletzungsbedingt mit 26 Jahren beenden musste, ein Standing erarbeitet, das seinen Sportdirektor Christoph Freund veranlasst, von einem Mann zu sprechen, „der noch eine große Trainerkarriere vor sich hat.“ Dabei galt Jaissle im Vorjahr im Zuge des fast schon traditionellen Salzburger Sommerumbruchs noch als vielleicht größte Unbekannte. Kein Jahr später kann er als frisch gebackener Doubletrainer zufrieden feststellen: „Ich bin stolz auf diese herausragende Spielzeit und besonders auf die Konstanz, mit der wir unterwegs waren.“
Rekordjäger
Es ist schwer, die Salzburger Topspieler und Toptrainer der vergangenen Jahre zu vergleichen, doch die gefühlt noch größere Dominanz der Salzburger in der ersten Spielzeit unter Jaissle lässt sich zumindest mit dem neuen Rekordpunkteschnitt des 34-Jährigen untermauern: Mit über 2,4 Punkten pro Spiel performt Salzburg unter Jaissle noch besser als zu Marco Roses Zeiten. Nicht zu vergessen die Auftritte in der Champions League. In seiner ersten Saison gelang damit Jaissle bereits das, was Rose, aber auch anderen Trainerkalibern wie Adi Hütter, Roger Schmidt oder Jesse Marsch, verwehrt blieb – der Aufstieg ins Achtelfinale. „Die Auftritte in der Königsklasse waren – das kann man schon so sagen – ein kleines Wunder“, sagt Jaissle.
Es ist die eine Qualität, talentierte Spieler zu entwickeln und den Schritt zu Topklubs zu ermöglichen. Es ist aber mindestens ebenso herausragend, welche Persönlichkeiten die Salzburger auf der Position der Cheftrainer hervorbringen. Und Fußballösterreich darf gespannt sein, ob Salzburg unter Jaissle vielleicht sogar einmal mehr als ein kleines Wunder gelingt. Zeit dafür ist genug. Immerhin verlängerte der Deutsche noch vor Ende seiner Premierensaison vorzeitig bis 2025.
Trainer der Saison:
- Matthias Jaissle
- Christian Ilzer
- Manfred Schmid
- Peter Pacult
- Thomas Silberberger