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01. Juli 2020

Haaland, Höjlund & Co.: Sprungbrett ins Paradies

Acht der zehn größten Liga-Transfers aller Zeiten fanden in dem noch kurzen Jahrzehnt der 20er-Jahre statt. Was sich in der Dekade zuvor andeutete, wurde ab 2020 zur Gewissheit: Die ADMIRAL Bundesliga ist das perfekte Sprungbrett, um es in eine der Top-5-Ligen Europas zu schaffen.

 

Eine große Überraschung war es wahrlich nicht mehr, als Philipp Köhn vergangene Woche einen Vertrag bei AS Monaco in der französischen Ligue 1 unterschrieb. Der Salzburg-Goalie machte einen Weg, den bereits viele Profis vor ihm absolvierten. Als Talent gekommen, um in Salzburg den „nächsten Schritt“ zu machen, wurde er nach fünf Jahren beim Klub, davon zwei als unumstrittener Stammspieler und Europacup-Held, in eine der Top-5-Ligen transferiert.

„Ich habe nicht nur sportlich, sondern auch in vielen anderen Bereichen so viel Positives erlebt, was mich weiterbringt“, sagte der Goalie zum Abschied. „Deshalb verabschiede ich mich mit einem großen Danke an alle.“ Und Sportdirektor Christoph Freund ergänzt: „Mit seinen extrem starken Leistungen in den letzten beiden Jahren hat er sich in den Fokus vieler internationaler Klubs gespielt, wodurch sein Wechsel letztlich nicht überraschend kommt.“

Startschuss mit Haaland

Es ist eine Karriere, wie sie typischer kaum sein könnte. Denn mittlerweile hat sich fast überall in der Fußball-Welt herumgesprochen, dass die Wege aus Österreich in die ganz große Fußballwelt gut gepflastert sind. Erling Haaland (mittlerweile bei CL-Sieger Manchester City), Dominik Szoboszlai (Liverpool), Karim Adeyemi (Borussia Dortmund) – sie alle kickten in den Stadien zwischen Altach und Klagenfurt, ehe sie zu einem Verein in den Top-5-Ligen weiterzogen.

Von den – nach Verkaufssumme – zehn größten Transfers aus der österreichischen Liga heraus aller Zeiten, wurden stolze acht in dieser Dekade realisiert. Den Startschuss machte dabei ein gewisser Erling Haaland, der sich von Salzburg aus im Jänner 2020 Borussia Dortmund anschloss, die deutsche Bundesliga zerschoss und dann weiterzog zum aktuellen Champions-League-Sieger. Und das für eine Ablösesumme von 75 Millionen Euro.

Das System dahinter läuft mittlerweile wie geschmiert. Dank eines herausragenden Scoutings haben die Salzburger Europas Top-Talente früh am Schirm. Und mit Blick auf die realisierten Transfers auch beste Argumente, die Spieler und ihre Berater für den Weg über die Bundesliga zu überzeugen. „Wir verfügen über ein sehr großes, gutes internationales Netzwerk, durch das wir regelmäßig Spieler finden und entwickeln. Durch diesen mittlerweile guten Ruf in der Branche werden uns auch immer wieder interessante Spieler angeboten“, verriet Salzburgs Sportchef Christoph Freund kürzlich im Bundesliga-Journal.

Knalleffekte von Sturm Graz

Natürlich ist Salzburg DAS Best-Practice-Beispiel schlechthin, wie das System funktioniert. Doch sind die Mozartstädter nicht der einzige Klub, der in diesem Jahrzehnt mit Top-Transfers für Furore gesorgt hat. Seit Andreas Schicker bei Sturm Graz die sportliche Verantwortung trägt, haben auch die Steirer für den einen oder anderen Knalleffekt gesorgt. Zunächst mit Kelvin Yeboah, der 2021 zu Genua CFC in die italienische Serie A transferiert wurde, ein Jahr später dann mit Rasmus Höjlund.

Der Däne kam im Jänner 2022 als weitgehend unbeschriebenes Blatt vom FC Kopenhagen und brauchte nur 18 Spiele in der ADMIRAL Bundesliga, um das Interesse von Atalanta Bergamo auf sich zu ziehen. Die Italiener griffen zu und zahlten mehr als das Achtfache dessen, was sich die Grazer den Stürmer kosten ließen. Ein tolles Geschäft für alle Beteiligten, da Höjlund mit neun Treffern in der vergangenen Saison abliefert und seinen Marktwert noch einmal steigern konnte.

„Der Plan ist, Spieler der Talente-Kategorie A nach Graz zu holen. Es war schon so, dass in diesem Fall von Rasmus Überzeugungsarbeit notwendig war. Aber er war eben 18 Jahre alt, wenn so ein Spieler einschlägt, eröffnet das ganz andere Möglichkeiten“, erzählt Schicker im Bundesliga-Journal. Und lässt auch nicht unerwähnt, dass es schon ein gutes Trainerteam braucht, das die Spieler in ihrem Entwicklungsprozess fordert und fördert. „Dass es bei Rasmus so schnell ging, lag am Trainerteam rund um Chris Ilzer, das bei der Entwicklung von Spielern hervorragende Arbeit leistet.“

Das gilt freilich auch für andere Klubs, die in den Transfer-Hitlisten dieses Jahrzehnts eine Rolle spielen. Der WAC zum Beispiel hat Shon Weissman zum Sprung nach Valladolid in die spanische La Liga verholfen, Rapid Emanuel Aiwu in die Serie A nach Cremonese, wo auch Luka Lochoshvili (ebenfalls vom WAC aus) hin wechselte.

Rekord-Spieler Dominik Szoboszlai

Vom finanziellen Umfang her sind das natürlich kleinere Brötchen als bei Serienmeister Salzburg, der in den Ranglisten die vorderen Plätze allesamt für sich beansprucht. Der Rekord-Transfer wurde dabei mit Dominik Szoboszlai arrangiert. Der Ungar kam mit 17 zum Klub, durchlief die Akademie, verdiente sich erste Sporen beim FC Liefering in der 2. Liga und schlug dann beim FC Red Bull Salzburg voll ein. Im Jänner 2021 angelte sich Leipzig den Edeltechniker, um ihn in diesem Sommer zum FC Liverpool weiter zu transferieren.

Auch wieder so eine typische Karriere, die zeigt, was mit dem Sprungbrett Bundesliga alles möglich ist.

 

Die 10 spektakulärsten Liga-Transfers dieses Jahrzehnts:

SpielerJahrvonnach
Dominik Szoboszlai2020SalzburgLeipzig
Brenden Aaronson2022SalzburgLeeds
Karim Adeyemi2022SalzburgDortmund
Patson Daka2021SalzburgLeicester
Benjamin Sesko2021SalzburgLeipzig
Enock Mwepu2021SalzburgBrighton
Nicolas Seiwald2023SalzburgLeipzig
Erling Haaland2020SalzburgDortmund
Rasmus Höjlund2022Sturm GrazBergamo
Mo Camara2022SalzburgMonaco

 

Fotos: GEPA pictures