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02. Sept. 2025

Peter Stöger - SK Rapid

5 Runden – 5 Gewinner: Die Trends des Ligastarts

Die erste Phase der ADMIRAL Bundesliga ist absolviert, erstmals geht es in eine Länderspielpause. Und die 5 gespielten Runden hatten es bereits in sich. Überraschungsteams, Doppelpacker, starke Neuzugänge – wir beleuchten die Trends und küren die Gewinner des Ligastarts.

Peter Stöger

Man kann ja nun nicht behaupten, dass die Erwartungen an Trainer-Rückkehrer Peter Stöger klein gewesen wären – doch der 59-Jährige hat sie nochmal übertroffen. Rapid lacht nach 5 Runden von der Tabellenspitze, schaffte den Einzug in die Gruppenphase der Conference League und kam im Cup eine Runde weiter. Bewerbsübergreifend gelangen den Grün-Weißen 9 Siege in 12 Spielen (bei nur einer im Nachhinein unbedeutenden Niederlage gegen Györ), zumeist mit sehr ansehnlichen Leistungen. Der Start in die Liga war der beste eines neu installierten Rapid-Trainers seit Heri Weber 1998. Kein Wunder, dass die ersten Fans in Hütteldorf schon von der „Mission 33“ träumen. Dabei ist das vielleicht größte Verdienst des Trainers, seine Ruhe auf den manchmal fiebrig wirkenden Verein übertragen zu haben. „Wir sind keine unschlagbare Mannschaft“, meinte Stöger nach dem jüngsten 1:0-Erfolg über Hartberg gewohnt sachlich. „Wir wollen den Spielern klarmachen, dass sie Konsequenz und Konzentration über 90 Minuten halten müssen und wollen eine stabile Saison schaffen.“ Dass er dabei ganz nebenbei Top-Talent Nikolaus Wurmbrand zu einer Einberufung ins Nationalteam verhalf, gehört zu den angenehmen Nebeneffekten des Wirkens von Peter Stöger.

Doppelpacker

Valentino Müller - WSG Tirol

Der Doppelpack gehört ja zu den Königsdisziplinen der Stürmer-Zunft. Und in den ersten 5 Runden haben die Offensiv-Akteure wohl ihre Zielwasser-Rationen erhöht. Denn in den ersten 29 Spielen (die Partie der WSG Tirol gegen Sturm wurde verschoben) gab es insgesamt erstaunliche elf Doppelpacks. Einem Spieler gelang dieses Kunststück sogar bereits zweimal. WSG-Kapitän Valentino Müller traf in den ersten beiden Runden doppelt und verhalf seinem Team damit zu einem Top-Saisonstart. Was umso erstaunlicher ist, da der 26-Jährige vergangene Saison insgesamt so viele Treffer erzielte und in seiner Karriere auch noch nie über diese Marke hinauskam. Jedenfalls ist er mit seinen Doppelpacker-Qualitäten derzeit in bester Gesellschaft. Yorbe Vertessen, Petar Ratkov (beide Red Bull Salzburg), Otar Kiteishvili, Seedy Jatta (SK Puntigamer Sturm Graz), Markus Pink (RZ Pellets WAC), Philipp Pomer, Mark Grosse (SV Oberbank Ried), Nikolaus Wurmbrand (Rapid) und Simon Seidl (Blau-Weiß Linz) trugen sich ebenfalls schon doppelt in die Schützenlisten eines Spiels ein.

Neuzugänge

Dabei fällt auf: Jeder dieser Doppel-Torschützen stand auch bereits in der vergangenen Saison bei seinem aktuellen Verein unter Vertrag. Dabei waren es ansonsten durchaus auch die teils spektakulären Neuzugänge, die der Startphase der Liga ihre Stempel aufdrückten. Vor allem bei Rapid zeigten Transfers wie die von Claudy Mbuyi oder Petter Nosa Dahl, wie sehr frisches Blut einem Klub guttun kann. In Salzburg ließ der erst 17-jährige Kerim Alajbegovic (kam von Bayer Leverkusen) seine Fähigkeiten aufblitzten, beim WAC und in Salzburg haben sich die Liga-Rückkehrer Rene Renner (aus Thailand) und Stevie Lainer (Gladbach) auf Anhieb unersetzlich gemacht, bei Sturm gehört der deutsche U21-Nationalspieler Tim Oermann zu den defensiven Stützen. Und da das Transferfenster in Österreich noch bis Freitag geöffnet hat, haben die Sportdirektoren der 12 Bundesligisten durchaus noch etwas Zeit, weitere Verstärkungen an Land zu ziehen.

Red-Bull-Offensive

Petar Ratkov - FC Red Bull Salzburg

Auch wenn die Salzburger noch nicht die Topform vergangener Jahre erreicht haben – in der Offensiv-Produktion setzen sie wieder die Maßstäbe. 14 Treffer erzielten die Bullen in den ersten 5 Spielen, das sind genauso viele wie Rapid, der LASK und der GAK – zusammengezählt. Am treffsichersten zeigte sich dabei der serbische Nationalspieler Petar Ratkov, der bereits fünfmal ins Schwarze traf, gefolgt vom Belgier Yorbe Vertessen (3 Tore). Insgesamt trugen sich bereits 8 Spieler in die Schützenliste ein – ein Zeichen, wie unberechenbar die Offensive der Mozartstädter derzeit aufgeigt. „Wir haben elf Tore in drei nationalen Spielen geschossen, also so schlecht ist die Salzburger Offensive nicht“, wehrte sich Trainer Thomas Letsch schon zu Saisonbeginn gegen aufkeimende Kritik in diesem Bereich – meinte dabei allerdings den 4:0-Sieg im ÖFB Cup gegen den Regionalligisten Union Dietach mit. 

Underdogs

Natürlich ist der Blick auf die Tabelle nach 5 Runden noch nicht übertrieben aussagekräftig. Andererseits sind ob des Liga-Modus‘ mit der Teilung nach 22 Runden auch bereits fast 23 Prozent (also fast ein Viertel) des Grunddurchgangs absolviert. Jedenfalls ist es bemerkenswert, dass sich mit der WSG Tirol und den SCR Altach zwei Mannschaften derzeit in den Top 6 befinden, mit denen dort nicht unbedingt zu rechnen war. Auch wenn es zuletzt eine vermeidbare Niederlage bei der Austria setzte, feierten die Vorarlberger den besten Saisonstart seit der Saison 2016/17, als es unter Damir Canadi sogar bis in den Europacup ging. Es scheint sich also auszuzahlen, an Trainer Sandro Ingolitsch festgehalten zu haben. Und auch die WSG Tirol scheint sich auf den Semlic-Fußball eingegroovt zu haben. Vergangene Saison lange im Abstiegskampf unterwegs, ist man mit zwei Siegen und zwei Remis immer noch ungeschlagen. Und auch Aufsteiger Ried hält auf Anhieb gut mit und konnte zuletzt mit 3 Derbysiegen aufzeigen (in der Liga gegen BW Linz und den LASK, im Cup gegen Union Gurten). Da Branchengrößen wie der LASK und die Austria ihre Form erst noch finden müssen, steht den Fans wohl ein überaus spannender Herbst bevor.

Text: Markus Geisler, Fotos: GEPA pictures