04. Nov. 2025
Alexander Hofleitner - der Spätstarter mit dem Talent für Tore
Im elften Anlauf hat es für Alexander Hofleitner endlich geklappt. Der lange GAK-Stürmer hat sein erstes Tor in der ADMIRAL Bundesliga erzielt und die Rotjacken zum ersten Saisonsieg geführt. Wie es der Burgenländer mit 25 Jahren noch in die Bundesliga geschafft hat, erzählt er im Interview mit bundesiga.at.
Alex, nach 22 Zweitliga-Toren in der Vorsaison hat’s gegen Altach mit dem ersten Tor in der ADMIRAL Bundesliga geklappt. Was bedeutet das für einen Spieler, der vor dreieinhalb Jahren noch in der Burgenlandliga gekickt hat?
Es war ein unglaubliches Gefühl. Aber es ist auch schon Zeit geworden. Es ist zwar nicht so, dass ich schon ungeduldig gewesen wäre, aber ich hätte schon zwei, drei Mal die Chance auf das erste Tor gehabt. Dann wünschst du dir als Stürmer natürlich, dass der nächste drin ist. Das war dann schon erlösend. In der Kabine haben wir danach ein bisschen gefeiert, aber nicht übermäßig. Mein Papa, meine Freundin und ein paar Freunde waren im Stadion und haben sich mit mir gefreut. Und daheim waren auch alle stolz und glücklich.

Du stammst aus St. Margarethen, das eher für die Opernfestspiele als für Fußball bekannt ist. Wie groß war die Gefahr, dass du Opernfan statt Fußballer wirst?
Ich war zwar einmal zuschauen, weil ich eingeladen war, aber der große Opernfan bin ich nicht geworden. Ich war von Anfang an ein Fußballnarr und habe so wie viele Kinder von klein auf beim Dorfverein gespielt, zuerst daheim in St. Margarethen, dann in Klingenbach.
Wie hat sich dieses Fußballnarrentum geäußert, wer waren deine Lieblingsvereine und Lieblingsspieler?
Ich habe die Bundesliga immer verfolgt, bin auch bei einigen Mattersburg-Spielen gewesen, aber so richtig einen Lieblingsverein habe ich nie gehabt. Bei den Spielern habe ich auf die Leute geschaut, die Tore geschossen haben. Ich war ja im Nachwuchs schon Stürmer, habe nur später wegen meiner Körpergröße ein paar Jahre Innenverteidiger gespielt. Fernando Torres und Didier Drogba waren da meine Favoriten.
In Klingenbach hast du Bekanntschaft mit zwei Bundesliga-Legenden gemacht. Johann Dihanich und Marcus Pürk waren deine Trainer.
Mit dem Hans tausche ich mich immer noch aus, wenn ich ihn am Klingenbäcker Sportplatz treffe, obwohl er jetzt keine Funktion bei seinem Heimatverein mehr ausübt. Er hat früh mein Potenzial gesehen und mich auch schnell, so mit 17, in der Landesliga debütieren lassen. Marcus Pürk war zwar nicht lange da und auch nicht sehr erfolgreich, aber er hat mich wieder zum Stürmer umfunktioniert. Deshalb hat er schon auch einen Teil dazu beigetragen, dass ich heute da bin, wo ich bin.
Der Besuch einer Akademie war für dich nie ein Thema?
Ich war mit 12 oder 13 bei einem Probetraining bei Rapid, aber eine Akademie habe ich nie von innen gesehen.
Siehst du das als Nachteil oder Vorteil, weil du dadurch früher in den Erwachsenen-Fußball eingestiegen bist?
Das hat auch seine Vorteile. Ich glaube, die Wertschätzung, Fußball als Profi spielen zu können, ist eine andere, wenn du schon einmal um sieben in der Früh zur Arbeit gegangen und erst um acht am Abend wieder nach Hause gekommen bist. Ich habe auch viel erlebt in der Jugend und musste nicht auf so viele Dinge verzichten. Und ich glaube, man kann auch Rückschläge besser wegstecken. Am Platz sehe ich keine Nachteile, obwohl ich wahrscheinlich nur ein Drittel von dem trainiert habe, was die Burschen in der Akademie trainiert haben. Das kann ich zum Glück mit einem gewissen Talent für Tore ausgleichen.
Ist das dein größtes Talent?
Würde ich schon sagen. Meine Körpergröße ist natürlich auch ein Vorteil. Ich bin jetzt nicht der Allerbegabteste am Ball, aber ein Talent fürs Toreschießen glaube ich schon zu haben. Das kommt sicher auch daher, dass ich mein Leben lang Fußball intensiv verfolge und genau studiere, was ich machen muss, um besser zu werden. Da bin ich auch sehr selbstkritisch. Auch jetzt, nach meinem ersten Tor, sage ich, dass ich schon bessere Spiele gemacht habe, in denen ich nicht getroffen habe. Das kann ich recht gut einordnen und lasse mir auch von anderen Leuten weder einreden, dass ich der Beste bin, noch dass ich nicht kicken kann.
Du bist jetzt 25 und erst vor zweieinhalb Jahren Profi geworden, warst du vorher berufstätig?
Ich habe schon einige Jobs gehabt, war auch beim Bundesheer, aber die letzten zwei Jahre habe ich die Maturaschule besucht, bevor ich nach langem Überlegen das Angebot von Kapfenberg angenommen habe und den Sprung in den Profifußball gewagt habe.
Welche Umstellung ist dir schwerer gefallen, die von der Landesliga in die 2. Liga oder jetzt von dort in die ADMIRAL Bundesliga?
Was das Körperliche betrifft, sicher der Schritt von der Landesliga in die 2. Liga. Das tägliche Training und dass der Fokus ausschließlich auf dem Fußball liegt, war eine riesige Umstellung für mich. In der 2. Liga habe ich dann schon so viel gelernt, dass der Unterschied zur Bundesliga nicht mehr so groß war.
Wie groß war der Anteil von Ismael Atalan, dass du nach sieben Toren in deiner ersten Zweitliga-Saison in der zweiten förmlich explodiert bist?
Ich hatte zu Ismael ein sehr gutes Verhältnis und eine super Zeit mit ihm. Er hat mir viel mitgegeben und ich habe als Person und Spieler einen großen Step gemacht. Vor allem hat er es geschafft, mich so in die Mannschaft zu integrieren, mich so einzusetzen, dass ich perfekt funktioniert habe.
Was darf man nach dem ersten Sieg vom GAK erwarten?
Der erste Sieg war eine große Erleichterung für uns alle, weil es doch schon ein enormer Druck war, auch wenn man das von außen vielleicht gar nicht so wahrgenommen hat. Wir haben in dieser Saison schon gut gespielt und schlecht gespielt, aber der Sieg war eine brutale Befreiung, weil wir gesehen haben, dass wir auch gewinnen können. Das war sicher wichtig für die nächsten Wochen und noch einmal ein Push für alle Spieler.
Text: Horst Hötsch; Fotos: GEPA pictures