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01. Aug. 2025

Entrup Lask

Die Kraft der Selbstkritik

Maximilian Entrup gehörte zu den großen Lichtblicken beim LASK in der vergangenen Saison. Doch trotz seiner 13 Tore im Premieren-Jahr war der Stürmer unzufrieden. Hier verrät der 28-Jährige, was er sich für diese Saison vornimmt.

Es kommt selten vor, dass Fußballer von sich aus auf ihre Schwächen verweisen. Doch wenn man so gestrickt ist wie Maximilian Entrup, ist das anders. Der Stürmer des LASK verspürt nicht die geringste Lust, sich oder anderen etwas vorzumachen. Weil man nur dann besser werden kann, wenn man sich seinen Defiziten stellt. So sagt er Sätze wie: „Ich weiß genau, dass ich die meisten meiner Tore gegen Mannschaften aus der Abstiegsgruppe erzielt habe.“ Oder: „Klar haben meine Treffer direkt zu Punkten geführt wie gegen Altach oder Salzburg, aber ich hatte auch Phasen von drei, vier Spielen, in denen ich nicht getroffen habe.“ Oder: „Als es am Ende gegen Rapid um die Conference League ging, habe ich kein Tor erzielt.“

Wie im Wiener Prater

Erfrischende Aussagen eines Mannes, der noch dazu unbestritten zu den Gewinnern der ansonsten eher enttäuschenden Saison der Linzer gehörte. Inklusive Play-off gegen Hartberg gelangen ihm 13 Treffer für den LASK, das ist nur ein Tor weniger als Schützenkönig Ronivaldo vom Stadtrivalen Blau-Weiß zu verzeichnen hatte. Und das, obwohl er die ersten sechs Spiele verletzungsbedingt aussetzen musste. „Natürlich ist meine Ausbeute vor diesem Hintergrund okay“, sagt Entrup. „Aber unter dem Strich steht, dass wir als Mannschaft unsere Ziele nicht erreicht haben. Deswegen bin ich mit keinem guten Gefühl in die Sommerpause gegangen.“ Dazu kam, dass sich der Angreifer im Hinspiel des Europacup-Play-offs gegen Rapid eine Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung zuzog. Weil er seinem Team aber unbedingt helfen wollte, biss er im Rückspiel die Zähne zusammen und hielt auch in Hütteldorf 65 Minuten durch. Und musste von der Bank aus mitansehen, wie der Traum von der Conference League wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff jäh platzte. „Dieses Spiel“, sagt Entrup, „war die perfekte Zusammenfassung unserer kompletten Saison. Eine Achterbahnfahrt, wie man sie sonst nur im Wiener Prater erlebt.“

Leidenschaft und Energie

Damit das in der kommenden Spielzeit anders wird, wurde mit Joao Sacramento ein Trainer verpflichtet, dessen Vita Vereine wie Paris St. Germain, AS Roma oder Tottenham Hotspur zieren. Zwar „nur“ als Co-Trainer, dafür aber von Kapazundern wie Jose Mourinho oder Christophe Galtier. Und auch wenn Entrup ob der Nachwirkungen seiner Verletzung erst peu à peu ins Mannschaftstraining einsteigen konnte, bekam er einen äußerst positiven Eindruck des Portugiesen. „Man merkt, mit wieviel Leidenschaft er für diese Aufgabe brennt, wieviel Energie er reinbringt. All das tut uns richtig gut“, sagt er. Und lobt die kommunikative Art des 36-Jährigen. „Auch als ich allein trainiert habe, kam er immer wieder zu mir und hat sich erkundigt, ob alles glatt läuft. Ich glaube, er ist der richtige Mann am richtigen Platz.“

Türöffner Schopp

Entrup Schopp Hartberg

Das gilt schon lange für Maximilian Entrup selbst. Als seine Karriere unverschuldet ins Stocken geriet, wagte er einen Neustart in der Regionalliga Ost, wo er für Traiskirchen und den FC Marchfeld die Netze löchrig schoss. „Ich wusste, dass es keine sportlichen Gründe hatte, die mich in die Regionalliga brachten“, schneidet er die unschöne Zeit, die er bei Rapid erlebte, kurz an. „Ich habe aber immer an mich geglaubt und wollte mir die Tür für eine Profi-Karriere nie ganz zumachen.“ Vor zwei Jahren stieß Markus Schopp, der Entrup aus seiner Zeit als Co-Trainer in St. Pölten gut kannte, in Hartberg genau diese Tür auf und holte ihn in die ADMIRAL Bundesliga. Der Angreifer lieferte (zwölf Tore) und schaffte es nicht nur in den EURO-Kader von ÖFB Teamchef Ralf Rangnick, sondern auch auf den Radarschirm des LASK. „Mit diesem Wechsel ging ein Kindheitstraum in Erfüllung“, sagt Entrup.

"Alles andere gelogen"

Entrup Lask Jubel

Den will er nun weiter leben. „Unser Anspruch muss es sein, uns mit den Besten zu messen“, sagt er mit Blick auf die kommende Saison, ohne sich damit auf eine konkrete Zielvorgabe für den Klub festlegen zu wollen. „Das machen wir intern.“ Was ihn persönlich angeht, ist er schon offensiver: „Ich habe in Hartberg zwölf Tore geschossen, jetzt für den LASK 13. Soll ich jetzt sagen, ich wäre mit vier Toren happy? Natürlich ist es als Stürmer mein Ziel, mich weiter zu steigern, alles andere wäre ja gelogen.“ Dass das nur funktioniert, wenn man selbstkritisch mit sich und seiner Leistung umgeht, weiß Maximilian Entrup ja.

Text: Markus Geisler, Fotos: GEPA PICTURES 

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