05. Aug. 2025

Jeden Moment auskosten!
Das Mentalitäts-Monster ist zurück! Nach sechs Jahren bei Borussia Mönchengladbach will Stevie Lainer seine alte Liebe Salzburg wieder zurück in die Erfolgsspur bringen. „Aber nicht als Mentalcoach – sondern mit Leistung“, wie er sagt.
Es gibt Typen, auf die man sich einfach verlassen kann. Bei denen Reden und Handeln keine Bild-Text-Schere ergibt, die immer vorneweg marschieren und die Ärmel hochkrempeln. „Stefan ist ein Spieler, der aus unserer Philosophie kommt und genau weiß, was es bedeutet, voranzugehen und unsere vielen jungen Spieler auf dem Weg mitzunehmen. Er lebt Fußball“, beschreibt Sportdirektor Rouven Schröder Stefan Lainer. Und liefert damit die perfekte Begründung, warum man sich entschlossen hat, den 33-jährigen Rechtsverteidiger zurück an die Salzach zu holen. Als Leader, der seine Erfahrung weitergibt und den jungen Spielern vorlebt, was es heißt, Profi beim FC Red Bull Salzburg zu sein. So wie es ein Andreas Ulmer viele Jahre auf der anderen Abwehrseite vorexerziert hat.
Dabei kommt Lainer zugute, dass er den Klub wie seine Westentasche kennt, sammelte er bis 2019 doch vier Meistertitel und drei Cupsiege mit den Mozartstädtern und sorgte auch international für zahlreiche Highlights. Er hat aber auch wertvolle Erfahrungen im Ausland gesammelt, kickte sechs Jahre beim Traditionsverein Borussia Mönchengladbach, wo er in der Champions League auftrumpfte und innerhalb der Mannschaft höchste Wertschätzung genoss. „Natürlich konnte ich in einer der besten Ligen der Welt viel lernen. Die Spiele gegen Topgegner, mit hohem Tempo und viel Dynamik, erfordern zwangsläufig, dass man sich stets steigert“, sagt Lainer.
Privilegierte Fußballer
Und fügt eine entscheidende Aussage an: „Während dieser Zeit ist mir aber auch bewusst geworden, wie privilegiert wir Fußballer eigentlich sind und welche Möglichkeiten wir haben. Vor allem, als es bei mir in Gladbach nicht so gut gelaufen ist, als ich wenig gespielt habe und eben auch erkrankt war, ist mir besonders klar geworden, welch schöne Zeit man als gesunder, fitter Sportler hat.“
Wertschätzung und Wille
Lainer spielt damit auf seine Krebserkrankung an, die ihn im Sommer 2023 heimsuchte und die ihn ein halbes Jahr auf Eis legte. Eine Zeit, über die er heute nicht mehr viele Worte verlieren möchte. „Was ich dabei aber ganz besonders gelernt habe, ist die große Wertschätzung gegenüber dem Leben und der Gesundheit und die Dankbarkeit gegenüber vielen kleinen Dinge. Es gilt, jeden Moment auszukosten und dankbar dafür sein.“
Nachdem er in der vergangenen Saison seinen Stammplatz an den US-Amerikaner Joe Scally verlor und das bereits länger schwelende Interesse von Salzburg immer konkreter wurde, musste er nicht mehr lange überlegen, den Schritt in die alte Heimat zu wagen. Zu schön die Erinnerungen an die erfolgreiche Zeit, zu groß die Lust, noch einmal auf höchstem Niveau voll anzugreifen. „Bei den Gesprächen mit den Verantwortlichen des FC Red Bull Salzburg habe ich sehr viel Wertschätzung und den absoluten Willen gespürt, dass man mich will. Auch die Idee, wie die Entwicklung beim Klub weitergehen solle, welche Ziele da sind, hat mich am Ende überzeugt.“
"Guter Spirit"
Lainer kehrt zu einer Zeit nach Salzburg zurück, in der der Erfolgsmotor zuletzt etwas stotterte und das erfolgsverwöhnte Team zweimal dem SK Sturm Graz den Meisterteller überlassen musste. Was einen Typen wie Lainer nur noch mehr motiviert, mit vollem Elan ans Werk zu gehen. „Wir haben uns für die kommende Saison wieder hohe Ziele gesetzt. Dafür müssen wir alle aber viel tun. So hat es einen kleinen Umbruch in der Kaderzusammensetzung ja schon zur Klub-WM gegeben, bei der es schon ganz gut funktioniert hat. Da war ein guter Spirit in der Mannschaft zu sehen, da entsteht schon etwas“, sagt er.
Und beschreibt im gleichen Atemzug, welche Rolle er sich selbst in diesem Stück zuschreibt. „Jetzt wird es wichtig sein, diesen Weg fortzusetzen und mit der Mischung aus den vielen Talenten und den erfahreneren Spielern das Beste herauszuholen. Und dabei komme auch ich ins Spiel. Ich will den jungen Spielern helfen und sie in allen Situationen unterstützen. Da ich jedoch nicht als Mentaltrainer nach Salzburg zurückkomme, will ich das vor allem auf dem Platz zeigen und mit meiner Art, Fußball zu spielen, tun.“
Typisch Lainer, dem man anmerkt, dass er darauf brennt, den Worten auch Taten folgen zu lassen. So wie er es in seiner Karriere immer getan hat und damit auch im Nationalteam (39 Länderspiele, eine EURO-Teilnahme) seine Spuren hinterlassen hat. Denn Typen, auf die man sich immer verlassen kann, kann jede Mannschaft gebrauchen. Erst recht, wenn man so erfolgshungrig ist wie beim FC Red Bull Salzburg.
Text: Markus Geisler, Fotos: GEPA pictures
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