14. Mai 2025

Klagenfurt-Urgestein Jaritz: „Das geht an die Substanz!“
Dieser Mann steht für den SK Austria Klagenfurt wie kein Zweiter. Florian Jaritz spielt seine elfte Saison am Wörthersee, ist noch dazu ein waschechter Klagenfurter und Rekordspieler des Vereins. Vor dem großen Abstiegs-Kracher beim CASHPOINT SCR Altach (Samstag, 17 Uhr) spricht der 27-jährige Außenbahnspieler, der von der Regionalliga bis zur Meistergruppe in der ADMIRAL Bundesliga alles mitgemacht hat, über…
… die Aufarbeitung des 1:4 gegen die WSG Tirol:
„Bis zum Elfmeter kurz vor der Halbzeit haben wir für die Qualifikationsgruppe ein sehr gutes Spiel abgeliefert, hatten eine gute Energie am Platz. Und dann haben wir – wie so oft in dieser Saison – innerhalb weniger Minuten mit einem Doppelschlag das Spiel hergegeben. Solche Eigenfehler passieren uns immer wieder, die müssen wir unbedingt abstellen. Und wenn du mal 1:3 hinten liegst, ist es schwer, wieder zurückzukommen.“
… die neuen Reize unter Carsten Jancker:

„Er hat das sehr sachlich aufbereitet und uns per Videoanalyse gezeigt, welche Fehler wir gemacht haben und wie wir sie hätten verhindern können. Jancker stellt uns gezielt auf die Gegner ein und legt Wert darauf, was wir vorhaben und was der Gegner vorhat. So arbeiten wir die Woche ganz gezielt auf das Match hin. Auch die Kommunikation, das Pushen der Spieler während des Trainings – da ging schon ein Ruck durch die Mannschaft.“
… das Restprogramm im Abstiegskampf mit Altach (a) und Hartberg (H):
„Die Ausgangslage ist nicht die Beste, aber das haben wir uns mit den letzten Spielen selbst zuzuschreiben. Aber wir haben es noch immer in der eigenen Hand, das ist gut. Unsere volle Konzentration gilt jetzt dem Auswärtsspiel in Altach. Da gilt: Verlieren verboten! Dort brauchen wir mindestens einen Punkt, um in der letzten Runde noch ein Endspiel zu erzwingen. Aber wir haben ja schon gezeigt, dass wir in Altach punkten können, das wollen wir auch jetzt wieder beweisen.“
… die fehlende Erfahrung im Abstiegskampf:
„Wir haben jetzt drei Jahre über unseren Erwartungen gespielt, immer die Meistergruppe erreicht. Zusammen mit dem GAK sind wir damit die Unerfahrensten im Abstiegskampf. Das darf aber kein großes Hindernis im Kopf sein. Jeder weiß, worum es geht, und am Ende ist es der gleiche Fußball, der in der Meistergruppe gespielt wird. Auch wenn man ‚oben‘ natürlich befreiter aufspielen kann, keine Frage. Wenn es um die Existenz geht, muss man schon mit einer ganz speziellen Drucksituation umgehen.“
… den Input, den der erfahrene Routinier Martin Hinteregger der Mannschaft geben kann:
„Er ist ein großer Faktor. Er hat ganz sicher Stabilität in die Abwehr gebracht, auch wenn man es nicht in jedem Spiel sehen konnte. Mit seiner Ruhe, seinem Spielaufbau, seiner Routine – da kann er in jedem Spiel gerade den jungen Spielern weiterhelfen. Er spricht auch im Training viel, wenn er Fehler erkennt, greift er ein.“
… das Drama des Abstiegskampfes, erst recht für ihn als Urgestein und Rekordspieler des Klubs:

„Ich muss leider gestehen, dass ich in den letzten zwei, drei Wochen täglich damit zu kämpfen habe. Sobald man an Fußball denkt, denkt man an den Abstiegskampf und was man tun kann, damit es nicht passiert. Ich schaffe es nicht, das abzustellen und weiß genau, was da auf dem Spiel steht. Das geht an die Substanz! Niemand weiß, was in ein paar Wochen passiert, für welche Liga man planen muss, wie es generell für den Klub weitergeht. Wer bleibt, wer geht? Für alle Beteiligten ist diese Ungewissheit irrsinnig hart.“
…seine eigene Zukunft mit einem bis 2026 laufenden Vertrag:
„Der Vertrag gilt nur für die Bundesliga. Bis jetzt habe ich keine Gespräche geführt, deswegen kann ich dazu wenig sagen. Ich hoffe, dass ich auch weiterhin keine Gespräche führen muss, denn das würde bedeuten, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Dann wäre das Thema erledigt. Aber in zwei Wochen sind wir schlauer. Solange Klagenfurt in der Bundesliga spielt, möchte ich gerne hier spielen, wenn es geht noch so viele Jahre wie möglich. Aber man weiß ja, wie schnell es Fußball geht, es kann sich von einem Tag auf den anderen alles ändern.“
… den Grund, warum Klagenfurt die Klasse halten kann:
„Ich hoffe, dass sich der Trainerwechsel bezahlt macht und die neuen Reize wirken. Wenn es uns gelingt, wieder so eine Mannschaft zu werden, wie es uns in den letzten drei Jahren ausgezeichnet hat, können wir es auf jeden Fall schaffen. Wenn jeder für jeden kämpft, jeder den unbedingten Willen hat, nicht abzusteigen, dann wird es auch nicht passieren.“
Redakteur: Markus Geisler
Fotos: GEPA pictures