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11. Sept. 2025

Manprit Sarkaria FK Austria Wien

Sarkaria vor Sturm-Duell: „… und dann Vollgas!“

Es war eine der emotionalsten Rückkehren des Transfer-Sommers. Nach dreieinhalb Saisonen in Graz und einem halben Jahr in China kehrte Manprit Sarkaria zu „seiner“ Austria zurück. Vor dem Gastspiel bei Ex-Klub Sturm spricht der 29-Jährige über seine emotionale Zeit bei den „Blackies“, die Lehren aus dem China-Abenteuer und die Überzeugung, den schwachen Saisonstart jetzt abschütteln zu können.

Am Sonntag (17 Uhr, live bei Sky) kehrst du an den Ort zurück, an dem du mit einem Meistertitel und zwei Cupsiegen deine sportlich erfolgreichste Zeit hattest. Kribbelt es deutlich mehr als bei anderen Liga-Spielen?

Klar, gegen den Ex-Verein ist es immer besonders. Ich hatte das ja schon, als ich mit Sturm gegen die Austria gespielt habe (Anm.: 10 Spiele / 6 Siege / 6 Tore). Ich freue mich schon sehr darauf. Die alten Kollegen zu sehen und gegen sie zu spielen, wird sicher cool. Zu einigen habe ich auch noch Kontakt.

Du bist ein Kind der Austria, kamst mit 17 zum Klub, den du 2021 Richtung Graz verlassen hast. Wie resümierst du deine Sturm-Zeit sportlich?

Wir waren sehr erfolgreich, haben viele Titel gewonnen. Sportlich war es ein sehr guter Schritt für mich. Auch mit der internationalen Erfahrung, die ich dort sammeln konnte (Anm.: 23 Spiele in Europa und Conference League). Eine erfolgreiche und lehrreiche Zeit.

Im Sommer vor einem Jahr wurde dir in Graz nahegelegt, den Klub zu wechseln. Du hast dann ein halbes Jahr bei der zweiten Mannschaft gespielt, ehe du den Schritt nach China gemacht hast. Hätte sich die Graz-Episode ein schöneres Ende verdient gehabt?

Manprit Sarkaria Sturm Graz vs Austria Wien

Das auf jeden Fall! Das Ende war nicht so schön, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das war insgesamt eine schwierige Zeit, auf die ich nicht mehr so gerne zurückblicke. Ich habe auch in der zweiten Mannschaft probiert, immer Gas zu geben, das Beste aus mir herauszuholen. Es hätte ja nichts gebracht, mich hängen zu lassen. Ich dachte: Wenn Sturm nicht mit mir plant, muss ich schauen, stark zu bleiben und andere Vereine auf mich aufmerksam zu machen.

Welche Rolle spielte der Knöchelbruch, der dich im Frühjahr 2024 außer Gefecht setzte? Du warst im Kalenderjahr 2023 mit 21 Punkten (11 Tore, 10 Assists) der beste Scorer der ADMIRAL Bundesliga.

Das ist schwer einzuschätzen. Ich war nach zwei Monaten ja wieder fit, was bei so einer schweren Verletzung nicht normal ist. Ich habe im Reha-Training richtig Gas gegeben, weil ich die EURO in Deutschland vor Augen hatte. Das war mein großes Ziel. Leider hat es nicht gereicht, danach wurde ich abgeschrieben.

War das die schwerste Phase deiner ganzen Karriere?

Ja, schon, das war wirklich nicht sehr schön. Aber auch das gehört zum Fußball dazu, man lernt daraus.

Im Winter hast du dann das Angebot von SZ Peng City aus Shenzhen angenommen. Welche Idee steckte dahinter?

Der Klub gehört zur City-Group (Anm.: zu der unter anderem auch Manchester City oder New York City FC gehören), das ist schon ein interessantes Projekt. Mir wurde alles gezeigt und vorgestellt, ich fand das spannend und habe nach Gesprächen mit Trainer und Sportdirektor den Schritt gewagt.

Du warst ein halbes Jahr dort, hast 14 Einsätze in Liga und Cup in der Bilanz (2 Tore). Hast du dir sportlich mehr erwartet?

Ja, natürlich! Ich dachte, die Liga wäre besser, es würde dort ein besserer Fußball gespielt werden. Das kam anders als erwartet, ich konnte mich nicht einfinden. Es ist eine sehr körperbetonte Liga, viele Zweikämpfe ohne Kompromisse. Definitiv nicht meine Spielweise. Ich habe das dann auch den Verantwortlichen gesagt. So hat sich dann die Gelegenheit ergeben, zur Austria zurückzukehren.

Shenzhen ist ein riesiger Ballungsraum, die drittgrößte Stadt Chinas. Wie schwer fiel es dir, dich auf das Leben dort einzustellen?

Es hat schon etwas gedauert, die Umstellung war riesig. Die Sprache, die Kultur, das Essen… alles war anders. Sie benutzen dort auch kein Facebook, Instagram oder Snapchat, sondern haben ihre eigenen Social-Media-Dienste. Es sprach auch kaum jemand Englisch. Irgendwann gewöhnt man sich aber an alles. Und die Stadt selbst war ganz cool, viel Technik-Industrie. Unterm Strich war es eine gute Erfahrung, die man mitnehmen kann. So etwas macht schon was mit einem.

Wer hat dann als Erster das Telefon in die Hand genommen – du oder die Austria?

Sarkaria Austria Wien

Das ging über die Berater. Ich habe ihnen gesagt: Schaut euch mal um! Bei der Austria stießen sie gleich auf offene Ohren. Als klar war, dass es für beide Seiten passt, ging alles sehr schnell. Die Gespräche waren gut, ich habe mit Orti (Anm.: Sportdirektor Manuel Ortlechner) ja noch bei den Amateuren zusammengespielt. Und Wien ist eben mein Zuhause!

Es ging vom Ligabetrieb in China volley in die Vorbereitung mit der Austria. Hätte dir etwas Urlaub nicht gutgetan?

Das ist so, das ist unser Job! Von einer Station zur nächsten und dann Vollgas! Damit muss mal leben. Jetzt in der Länderspielpause habe ich ein paar Tage mehr frei bekommen, das passt schon. Ich fühle mich körperlich gut.

Der Saisonstart verlief äußerst mäßig, aus in Cup und Europacup, in der Liga erst ein Sieg. Was war los?

Manprit Sarkaria gegen Altach

Gute Frage… Das hatten wir uns so auch nicht vorgestellt. Im Cup auszuscheiden, kann passieren, aber in diesem Fall lag es an uns. Wenn es fußballerisch nicht klappt, muss man es physisch regeln, laufen, arbeiten, kämpfen. Das haben wir an dem Tag nicht hinbekommen. Und im Europacup haben wir einfach zu viele und viel zu leichte Gegentore bekommen. So kannst du nicht weiterkommen. In der Liga glaube ich, dass wir auf dem Sieg gegen Altach aufbauen können. Das war jetzt kein prickelndes Spiel von uns, sondern eher ein Arbeitssieg. Jetzt heißt es dran bleiben und weiter punkten. Wir wissen, wie man Sturm Graz schlagen kann.

Und wie?

(lacht) Das kann ich jetzt nicht verraten… (Anm.: seit 5 Spielen ist die Austria gegen Sturm ungeschlagen, 3 Siege, 2 Remis) Natürlich wird es nicht einfach. Aber wenn wir kontinuierlich weiterarbeiten, kommen wir auch wieder in den Flow, den wir brauchen, um erfolgreich zu sein.

Text: Markus Geisler; Fotos: GEPA pictures