Jantschers Traum: Meister mit Sturm!

28. April 2021 in ADMIRAL Bundesliga Im Winter hatte Jakob Jantscher ein lukratives Angebot aus Asien vorliegen. Doch statt ein neues Abenteuer einzugehen, verlängerte er seinen Vertrag bei Sturm Graz bis 2023. Weil er davon überzeugt ist, dass der Klub das Fundament gelegt hat, etwas Großes erreichen zu können. Er sagt: „Wir haben im vergangenen Sommer einen Weg eingeschlagen, mit dem ich mich zu 100 Prozent identifizieren kann.“

Neun Tore. Zehn Assists. Das letzte Mal, als Jakob Jantscher so torgefährlich unterwegs war, wurde er Meister und Torschützenkönig. Das ist allerdings neun Jahre her. Damals trug er den Dress des FC Red Bull Salzburg, in den eine gewisse Erfolgsgarantie eingearbeitet ist. Mittlerweile ist er längst wieder bei „seinem“ Verein, dem SK Puntigamer Sturm Graz. Und es sind längst nicht nur die nackten Zahlen, die ihm ein zufriedenes Lächeln in seinen vollen Bart zaubern. „Das Fundament, das der Klub im vergangenen Sommer gelegt hat, ist absolut stabil. Neuer Trainerstaff, neue Philosophie, neue Spielidee – das alles hat Hand und Fuß. Und kommt mir auch zugute, weswegen es auch von außen stimmig wirkt.“

Was Jantscher damit meint: Durch das hohe Verteidigen, das intelligente Pressen, kommt er öfter als früher zu torgefährlichen Aktionen. Außerdem gibt er in dieser Saison weniger den quirligen Außenbahnspieler als viel mehr den zentral wuselnden Stürmer. „Dadurch kann ich meine Kreativität, meine Erfahrung, meinen Stil noch besser einbringen“, sagt er. Und ist bemüht, den Scheinwerfer von sich weg, hin auf das Große und Ganze zu drehen. „Das alles ist ein Produkt der Umorientierung, die der Verein vor knapp einem Jahr vorgenommen hat.“

Mit Umorientierungen kennt sich Jantscher aus. Russland, Schweiz, Türkei, für ein fußballerisches Abenteuer war er immer zu haben. Seine starken Leistungen führten dazu, dass er auch in diesem Winter das Angebot hatte, eine ganz neue Kultur kennen zu lernen. „Es gab ein durchaus lukratives Angebot aus Asien“, verrät er im Gespräch mit bundesliga.at. Doch bei der Abwägung, was ihn derzeit am meisten reizt, war schnell klar, dass er für die Offerte Worte des Dankes, aber auch der Ablehnung finden würde. „Ich bin mit meiner Rolle als erfahrener, älterer Spieler, der mithelfen soll, hier etwas zu entwickeln, total zufrieden. Wenn man sich mit etwas voll identifizieren kann, will man nicht weg“, sagt er.

Also machte er gleich Nägel mit Köpfen und verlängerte seinen Vertrag bis 2023. Was nicht heißen soll, dass damit alle anderen Pläne für immer ad acta gelegt sind. Jantscher ist zu lange im Geschäft, als dass er jetzt anfangen würde, Dinge kategorisch auszuschließen. „Ich weiß, dass ich bei Laufzeitende 34 Jahre alt bin. Aber wenn dann ein total spannendes Angebot kommt, auf das ich mich nochmal einlassen möchte – warum nicht?“

Klar ist allerdings, dass dieses Projekt außerhalb Österreichs stattfinden müsste. Denn hierzulande, das hat der Obstbauer aus Leidenschaft immer betont, gibt es für ihn nur die „Blackies“. Das hat er schon klar gemacht, als er im November 2017 seinen Vertrag in der Türkei (Rizespor) auflöste und überlegte, wie er seine Karriere fortsetzen könnte. „Das war aus voller Überzeugung die Rückkehr zu dem Verein, dem ich so viel zu verdanken habe, der mich groß gemacht hat.“ Und auch wenn sich in den knapp dreieinhalb Jahren, die seitdem vergangen sind, Höhen und Tiefen abwechselten – bereut hat er diesen Schritt nie. „Das wäre Gedankenverschwendung gewesen. Ich habe es immer als Ehre empfunden, hier zu spielen.“

Das ist also noch mindestens zwei Jahre der Fall. Genug Zeit, um an dem Husarenstück zu arbeiten, mit dem er das Tüpfelchen auf das i seiner Laufbahn setzen könnte. Den Cup hat er schon zweimal mit Sturm gewonnen, der Meistertitel mit seinem Heimatklub fehlt ihm allerdings noch. „Das ist ein absoluter Traum von mir. Und ich finde, man sollte sich solche Ziele auch setzen“, sagt er. Und denkt gar nicht daran, sich dabei in seinen Gedanken stutzen zu lassen. „Natürlich ist Salzburg eine Übermacht – aber wenn die einmal straucheln, dann müssen wir da sein. Mit unserem eingeschlagenen Weg kann es uns gelingen, sie in Gefahr zu bringen.“

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