Gestatten? Vrioni. Giacomo Vrioni!

30. November 2021 in ADMIRAL Bundesliga Nach einigen Wochen Anlaufzeit hat sich die neue Juve-Leihgabe der WSG Tirol, Giacomo Vrioni, als echter Torjäger vorgestellt – und sich mit neun Treffern bereits auf Platz 2 der Torschützenlis-te geschossen.

Sechs Tore in seinen letzten vier Spielen. Sieben, wenn man ihm noch das als Eigentor von Alexander Kofler gewertete 3:1 beim 5:1 gegen den WAC (zumindest ideell) zugesteht. „Das war eigentlich das schönste seit er hier ist“, ist Thomas Silberberger voll des Lobes für seine Juventus-Leihgabe Giacomo Vrioni.

Der 23-Jährige ist als Sohn albanischer Emigranten in Italien geboren, vertrat die Azzurri auch noch in der U18 und U19, ehe er in der U21 für Albanien stürmte, für das er bereits 2018 auch zwei A-Länderspiele bestritten hat. Die Juve kaufte ihn 2020 um rund drei Millionen Euro von Sampdoria Genua, von wo er zuvor nach Pistoiese, Venezia und Cittadella verliehen war.

Giacomo, der klassische Mittelstürmer

Bei der WSG Tirol trat Giacomo Vrioni im Sommer kein leichtes Erbe an, immerhin hatte sein (Juve-)Vorgänger Nikolai Baden Frederiksen nicht weniger als 18 Tore zum 6. Platz der Tiroler beigetragen. „Im Gegensatz zu Niko ist Giacomo ein klassischer Mittelstürmer“, hält Silberberger fest. Ein Blick auf die Torstatistik unterstreicht die Worte des Trainers: Von seinen bisher elf Toren (neun in der Bundesliga, zwei im ÖFB-Cup) erzielte Vrioni vier mit Links, zwei mit Rechts, zwei per Kopf und drei vom Elfmeterpunkt. „Seine große Stärke ist der Abschluss in der Box.“

Parallelen zu Baden Frederiksen gibt es dennoch. Beide brauchten eine gewisse Anlaufzeit, bis sie regelrecht explodierten. „Ähnlich wie Baden musste er sich erst an die Intensität in Training und Spiel gewöhnen. Dazu kommt, dass er von Italien hohes Pressing kaum gewohnt war, weil das dort fast nicht praktiziert wird.“ Dafür hat Vrioni im Training viel gearbeitet. „Ich habe schon bei Juventus gesehen, dass man keinen einzigen Tag im Training nur 90 Prozent geben kann, da reichen auch 100 Prozent nicht, es müssen 110 Prozent sein.“ Immerhin kickte er nicht nur in Juves U23, er trainierte auch regelmäßig mit Cristiano Ronaldo & Co. und fand auch zwei Mal in der Serie A Verwendung.

Aufmerksamkeit in Italien

Mit seinem ersten Einsatz in der Serie A am letzten Spieltag der Saison 2019/20 sorgte der albanische Teamstürmer für ein Kuriosum, das ihm Schlagzeilen in den Sportgazetten einbrachte: Nicht nur durfte er sich gleich als Meister feiern lassen, er war damit auch der erste Spieler überhaupt, der in einer Saison in der Serie C (Juventus U23), B (Cittadella) und A (Juventus) zum Einsatz kam. Und auch aktuell war er medial wieder präsent. Als (stummer) Augen- und Ohrenzeuge der Auseinandersetzung zwischen Cristiano Ronaldo und Juan Cuadrado in der Juventus-Doku „All Or Nothing“ auf Amazon.

Win-Win-Win

Ob er sich mit seinen vielen Toren für eine Rückkehr zu Juventus empfehlen kann? „Das ist unser aller Ziel. Jetzt bin ich in Wattens, um hier mein Bestes zu geben, aber natürlich will jeder bei so einem großartigen Klub wie Juve spielen“, so der Torjäger. „Ob’s für Juventus reicht, wird sich zeigen, das Zeug dazu hätte er“, glaubt Silberberger. „Aber etwa für die holländische Liga wie bei Baden Frederiksen reicht es hundertprozentig.“ Der Däne stürmt mittlerweile für Vitesse Arnheim und hält nach 13 Runden bei vier Toren. Mit seinem Transfer hat Juventus 3,5 Millionen verdient. „Eine Win-Win-Win-Situation“, so Silberberger. Davon erwartete sich Juves heutiger Sportdirektor Federico Cherubini einige, als er vor einigen Jahren den „Club 15“ erfand. Eine lose Plattform von 15 Klubs in 15 europäischen Ländern, die die U23-Spieler der „Alten Dame“ auf das nächste Level heben soll. Wenn’s danach für Juventus reicht, perfekt! Wenn nicht, sollte nach einem Verkauf wenigstens ein Gewinn für die Klubkassa herausschauen. „Ohne die Kontakte unserer Präsidentin Diana Langes-Swarovski zur Agnelli-Familie wären wir da nie dabei“, weiß Thomas Silberberger. „Die Zusammenarbeit ist perfekt. Sie bekommen von uns tagesaktuell Informationen über den Spieler, selbst waren sie schon drei Mal da, um ihn zu beobachten. Und wir sind auch immer im Austausch, wo wir Spieler brauchen könnten.“ Aber jetzt hofft er einmal auf weitere Tore von Giacomo Vrioni. Wie der Spieler. Wie Juventus. „Die ersten Klubs haben sich bei Juventus schon gemeldet.“

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