Am 31. Oktober verdiente sich Rapid-Youngster Martin Moormann die Auszeichnung. Und das in zehn Minuten, in denen mehr passierte als manchmal in ganzen Spielen. Gegen den LASK wurde er beim Stand von 2:1 für die Hütteldorfer in der 86. Minute eingewechselt. „Noch ehe ich den Ball berührte, hat Marco Grüll das 3:1 erzielt, eine Mega-Erleichterung. Ich wusste ja, dass in so einem engen Spiel kein Fehler passieren darf, um den Sieg nicht zu gefährden.“ Die Linzer schafften dann noch den Anschlusstreffer, Robert Ljubicic kassierte einen Platzverweis. Doch am wichtigsten war für Moormann, der im UNIQA ÖFB Cup gegen Amstetten auch schon dabei war, dass der 3:2-Sieg über die Bühne gebracht wurde. „Schöner hätte es für mich beim ersten Mal nicht laufen können.“
Fischer wie Jimmy Hoffer
Der Fisch zappelte sozusagen an der Angel, was im Falle des 20-Jährigen mehr als eine Metapher ist. Denn der Innenverteidiger ist leidenschaftlicher Fischer, ein Hobby, das er mit dem legendären Rapid-Stürmer Erwin „Jimmy“ Hoffer teilt. „Für mich ist es die pure Entspannung, wenn ich am Teich sitze, mit Freunden über Gott und die Welt rede und warte, ob etwas anbeißt“, sagt er. Im vergangenen November kam er allerdings kaum dazu. Denn nach den Verletzungen von Leo Greiml und Kevin Wimmer war er im Dauereinsatz, verteidigte in allen Bewerben das Rapidtor.
Zum ersten Mal in die Startelf schaffte er es vier Tage nach dem LASK-Spiel in der Europa League gegen Dinamo Zagreb. Und sorgte gleich für eine spektakuläre Szene, als er nach 20 Minuten mit Emanuel Aiwu zusammenkrachte und mit einer blutenden Platzwunde ausgewechselt werden musste. „Das war echt bitter“, sagt Moormann. „Ich war total angefressen, aber auch erleichtert, als mir der Arzt beim Nähen in der Kabine sagte, dass alles wieder komplett verheilen wird.“ Zehn Tage später stand er gegen Altach jedenfalls wieder in der Startelf. Ein Zeichen dafür, wie sehr er sich schon bei den Profis etabliert hat. „Für mich war es wichtig, kurz darauf gleich wieder die Chance bekommen zu haben.“
Schattenseite mit Verletzungen
Dass Moormann diese Phase so genießen kann, hängt auch damit zusammen, dass er trotz seines jungen Alters bereits die Schattenseiten des Profilebens kennengelernt hat. Schambeinentzündung, Muskelverletzungen, Außenbandriss im Knöchel – in den letzten eineinhalb Jahren wurde er von einigen Rückschlägen ereilt. Im vergangenen Sommer wusste er, dass er etwas verändern muss. Und packte die Sache an. „Ich habe meine Ernährung umgestellt und angefangen, mit einem Mentaltrainer zusammen zu arbeiten. Das tat mir richtig gut“, sagt er. Die Belohnung war ein Herbst, mit dem er zu Saisonbeginn wahrlich nicht rechnen konnte.
Moormann betont, dass ihm die ganze Mannschaft den Einstand leicht gemacht hat. Einen Spieler möchte er dennoch hervorheben: Ercan Kara. „Der Erci hat mir im Training gesagt: Wenn es eng wird, spielst du einfach einen langen Ball auf mich, das wird schon. Mach einfach das, was du kannst.“ Worte, die geholfen haben, die Anspannung in den Griff zu bekommen. Wobei der Niederösterreicher ohnehin nicht zu übertriebener Nervosität neigt.
Rapid, Austria und Altach an der Spitze
Moormann ist einer von 26 jungen Spielern, die in den bisher 18 absolvierten Spielen des Grunddurchgangs den Debüt-Award bekommen haben (siehe Liste unten). Ein klares Indiz dafür, wie ernst die Vereine ihren Auftrag als Ausbildungsstätte nehmen. Dass es für die Rookies einen Preis gibt, findet der Rapidler gut: „Er hat einen Ehrenplatz in meinem Zimmer, eine coole Motivation für die Zukunft.“ Neben ihm haben noch vier weitere Grün-Weiße debütiert, das ist – zusammen mit Altach und Lokalrivale Austria – der Spitzenplatz im Ranking. Und es werden im kommenden Frühjahr sicher noch einige dazu kommen.
Alle Spieler, die bisher den Debüt-Award bekommen haben:
SK Puntigamer Sturm Graz: Christoph Lang, Alexander Prass
WSG Tirol: Felix Bacher, Stefan Skrbo, Justin Forst, Dominik Stumberger
CASHPOINT SCR Altach: Noah Bischof, Felix Strauss, Lukas Prokop, Sebastian Aigner, Samuel Mischitz
FC Flyeralarm Admira: Filip Ristanic
RZ Pellets WAC: Amar Dedic
SK Austria Klagenfurt: Fabio Markelic
SK Rapid Wien: Benjamin Kanuric, Moritz Oswald, Martin Moormann, Oliver Strunz, Marko Dijakovic
FK Austria Wien: Leonardo Ivkic, Can Keles, Esad Bejic, Ziad El Sheiwi, Romeo Vucic
LASK: Stefan Radulovic
TSV Egger Glas Hartberg: Jürgen Lemmerer