Austria Lustenau setzt Trend fort: Die stärksten Aufsteiger der Geschichte

27. September 2022 in ADMIRAL Bundesliga

Immer diese lästigen Aufsteiger! Wer neu in eine Liga kommt, möge sich doch erst einmal hinten anstellen und nicht gleich bei den etablierten Teams für Sorgenfalten sorgen. Das gilt tatsächlich in vielen europäischen Ligen, wo der Neuling meist gegen den sofortigen Wiederabstieg spielt. Nicht allerdings in Österreich. Hier präsentiert sich das Team mit dem (A) in der Tabelle meist auf Anhieb konkurrenzfähig und wirbelt das Ranking durcheinander.

 

So wie aktuell auch Austria Lustenau, das nach neun Runden der ADMIRAL Bundesliga auf Platz 5 steht, vor Branchengrößen wie Rapid oder dem WAC. Und damit durchaus Ansprüche anmelden kann, was den Kampf um die Meisterrunde angeht. So wie es in der vergangenen Saison Austria Klagenfurt gelang, das im Jahr eins der Bundesliga-Zugehörigkeit prompt auf Rang 6 landete. „Wir sind gut gestartet, aber das kann auch schnell in die andere Richtung gehen“, sagte Lustenau-Trainer Markus Mader kürzlich dem kicker. „Bis jetzt haben wir gesehen, dass es Mannschaften gibt, mit denen wir durchaus auf Augenhöhe sind und haben auch gegen den ein oder anderen Top-Klub vielleicht schon ein bisschen überrascht. Was uns womöglich an Erfahrung fehlt, hat die Mannschaft mit Mentalität, mit Teamwork und Leidenschaft wettgemacht.“

Nur ein direkter Absteiger in diesem Jahrtausend

Dass die 12 geholten Punkte nur zum 20. Rang der ewigen Aufsteiger-Statistik nach neun Spieltagen reichen (s. Statistik unten), zeigt, dass die Neulinge hierzulande traditionell stark agieren und die Euphorie aus der Aufstiegssaison ins neue Jahr mitnehmen können. Ein klares Indiz auch für die Stärke der 2. Liga. Allein in diesem Jahrtausend schafften es fünf Aufsteiger, sich am Saisonende auf Rang 6 oder besser zu platzieren, direkt wieder „runter“ musste nur ein Team – Wacker Innsbruck in der Saison 2018/19.

Wir blicken zurück auf die fünf stärksten Aufsteiger-Performances der Bundesliga-Geschichte nach neun Runden:

SV Plus City Pasching (2002/03)

Nie ist ein Aufsteiger besser in die Liga gestartet als die Oberösterreicher zu Beginn des Jahrtausends. Unter Erfolgstrainer Georg Zellhofer, der den Klub in nur sechs Jahren von der fünften Liga bis ins Oberhaus geführt hatte, gelangen in den ersten neuen Runden sieben Siege und ein Remis. Mit Spielern, die woanders aussortiert wurden, lag das Team lange auf Platz zwei und wurde am Ende der Saison Fünfter, da in den letzten elf Partien nur noch ein Sieg gelang – der fiel mit dem 3:0 über Rapid allerdings deftig aus.

FC Wacker Innsbruck (2010/11)

So unberechenbar wie die gesamte Historie des Klubs stellt sich auch seine Geschichte als Aufsteiger dar. 2019 als Neuling volley wieder abgestiegen, präsentierte man sich neun Jahre zuvor als Musterschüler. 20 Punkte aus neun Runden sind die zweitbeste Ausbeute eines Aufsteigers aller Zeiten zu diesem Zeitpunkt, wobei das Team in dieser Phase von Stürmer Marcel Schreter profitierte, der sechs Treffer erzielte – allein zwei Doppelpacks in den ersten drei Runden. Zwischen dem 1. August und dem 2. Oktober blieb die Mannschaft des heutigen Sky-Experten Walter Kogler sogar ungeschlagen (fünf Siege, zwei Remis), ehe die Serie gegen Wr. Neustadt riss.

VSE St. Pölten (1988/89)

Grandiose Jahre in Niederösterreichs Hauptstadt: Nach einem Durchmarsch von der Regionalliga in die Bundesliga schnupperte der Klub 1988 erstmals Bundesliga-Luft – und schlug im ersten Heimspiel Rekordmeister Rapid mit 1:0 durch ein Tor von Mario Kempes. Die Euphorie rund um den Voith-Platz sollte anhalten: In den ersten neun Runden fuhr die Mannschaft von Trainer Thomas Parits fünf weitere Siege ein, darunter ein spektakuläres 6:1 gegen die Vienna. Nach einem Einbruch im Play-off reichte es am Ende für Rang 8.

FC Trenkwalder Admira (2011/12)

Auch in der Südstadt hat man mit dem Status „Aufsteiger“ schon eine Menge erlebt. In der Saison 2000/01 beispielsweise präsentierte man sich mit zwei Punkten und einer Tordifferenz von -16 als schlechtester Neuling aller Zeiten. Elf Jahre später gelang in gleicher Funktion dagegen ein Husarenritt. Fünf Siege und drei Unentschieden nach neun Runden bedeuteten die Tabellenführung, die man bis zum 14. Spieltag halten konnte. Am Ende führte Didi Kühbauer sein Team auf Rang 3 (und in den Europacup) – weiter vorne landete bis heute noch nie ein Team am Ende seiner Premieren-Saison.

SV Grödig (2013/14)

Rang drei war auch das Endresultat des SV Grödig zwei Jahre später. Dass man nach neun Runden bereits 17 Zähler auf dem Konto hatte, lag an der unbändigen Offensiv-Power unter Trainer Adi Hütter. 7:1 (gegen die Admira), 4:3 (WAC) oder 3:3 (Wacker Innsbruck) lauteten die Ergebnisse, wobei allein Torjäger Philipp Zulechner bis zur Winterpause 15-mal ins Schwarze traf. 68:71 war am Ende das spektakuläre Torverhältnis, mit dem Grödig sich für die Europa League qualifizierte.

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