Jean Hugonet – Lustenaus musizierender französische Fußballer, der bei der WM auch Argentinien die Daumen drückt

23. November 2022 in ADMIRAL Bundesliga

Er ist Fußballer, aber auch Musiker. Er ist Franzose, drückt aber bei der WM auch Argentinien die Daumen. Jean Hugonet ist ein Typ – und Abwehrchef bei Aufsteiger Austria Lustenau.

 

Jean, bist du mit Titelverteidiger Frankreich schon im WM-Fieber?

Fieber würde ich nicht sagen. Ich schaue natürlich die Spiele und freue mich für die Menschen in Frankreich, wenn „Les Bleus“ gewinnen, aber ich sehe das eher nüchtern. Ich bin mehr interessiert am Fußball, der bei der WM geboten wird und habe mehrere Teams, denen ich die Daumen drücke. Argentinien gehört auch dazu.

Oh, klingt nicht so, als würdest du deine fußballerische Zukunft unbedingt in Frankreich sehen?

Überhaupt nicht. Bevor ich nach Lustenau gekommen bin, habe ich drei Jahre bei Paris FC gespielt. Aber seit ich hier bin, habe ich eine andere Kultur, einen anderen Fußball kennengelernt. Ich habe viele Länder in der Umgebung besucht, war in Italien, der Schweiz, in Deutschland und habe mir überall Fußballspiele angesehen, natürlich auch in Österreich. Diese Fußballkulturen gefallen mir sehr. Ich habe aber keinen Plan für meine Karriere, will einfach so gut wie möglich und so hoch wie möglich spielen. Aber ich sehe mich eher weit weg von Frankreich.

Aber schon im Fußball, du sollst ja auch ein guter Musiker sein?

Ich spiele Drums und Piano, bisher war es nicht mein Plan, das auch professionell zu machen. Obwohl es mir als Kind wirklich schwer gefallen ist, mich zwischen Fußball und Musik zu entscheiden. Jetzt will ich einmal im Fußball meinen Weg machen, ob es danach noch eine Musikkarriere wird, lasse ich auf mich zukommen.

Dann bleiben wir beim Fußball. Du bist im Sommer 2021 zur Austria Lustenau gekommen, auf Anhieb aufgestiegen und hast dir auch in der ADMIRAL Bundesliga schon einen gute Namen gemacht. Zufrieden, wie es läuft?

Mir gefällt der österreichische Fußball. Ich habe mir schon im Vorjahr viele Bundesliga-Spiele angeschaut und festgestellt, dass der Fußball hier anders ist als in Frankreich. Dort gibt es sehr viele schnelle Spieler, hier ist es zwar ein bisschen langsamer, aber die Spiele sind sehr physisch, sehr intensiv und die Spieler sind technisch sehr gut ausgebildet. Mit meinen eigenen Leistungen bin ich nicht unzufrieden, aber sie könnten noch besser sein. Wir sind alle noch sehr jung, haben die zweitjüngste Mannschaft der Liga. Aber wir sind sehr ambitioniert und können viel aus unseren Fehlern lernen. Ich bin überzeugt, wir können es besser machen und werden es im Frühjahr auch besser machen

Der 8. Platz kann sich für einen Aufsteiger aber durchaus sehen lassen. Ist das in etwa die Platzierung, die du dir vorgestellt hast?

Es gibt eine französische Studie, die herausgefunden hat, dass die Tabellen-Platzierung zu 80 Prozent vom Budget des Klubs abhängig ist. Wir haben das kleinste Budget der Liga und sind Achter. Von daher sind wir sogar über Plan. Von der Leistung her, glaube ich, sind wir da, wo wir sein sollten. Vielleicht könnten wir sogar noch ein bisschen weiter oben stehen, wenn wir gegen den WAC, Klagenfurt oder auch Ried mehr mitgenommen hätten, was möglich gewesen wäre. Aber selbst wenn wir am Ende nur Elfter werden, war es eine erfolgreiche Saison für den Klub.

Einer deiner Kollegen, Bryan Teixeira, hat sich besonders in den Vordergrund gespielt. Mit 12 Punkten führt er sogar die Scorerwertung an. Hast du ihm das zugetraut?

Dass Bryan ein guter Spieler ist, war schon in der vergangenen Saison klar, er hatte nicht umsonst einen Dreijahresvertrag bei unserem Partnerklub Clermont. Aber da haben ihm noch die vielen Tore und Assists gefehlt. Heuer zeigt er sein wahres Niveau. Seine Dribblings, seine Stärken im eins gegen eins, sein Speed sind einfach schön anzusehen. Nicht umsonst ist er ein Publikumsliebling in Lustenau.

Die Winterpause wirst du aber schon daheim in Paris verbringen?

Wir trainieren jetzt noch ein paar Tage, dann geht es für etwas mehr als einen Monat nach Hause. Darauf freue ich mich schon. Denn es gibt schon auch Dinge, die ich vermisse: Die französische Kultur, die Stadt, das Essen. In Lustenau gibt es zwar viele gute Restaurants, aber vor allem Italienische und Mexikanische.

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