#BundesligaTeamwork: Zwischen Liebenau und Liverpool

17. March 2020 in ADMIRAL Bundesliga

Sportliche Nachrichten stehen aktuell leider nicht an der Tagesordnung. Um euch weiterhin mit Lesestoff zu versorgen, teilen wir in den kommenden Tagen und Wochen einige Artikel aus dem aktuellen Bundesliga-Journal mit euch. So wie diesen, der von der abwechslungsreichen Karriere von Rene Aufhauser, einem Mitglied aus dem Bundesliga-Legendenklub, handelt.

 

RENE AUFHAUSER - ZWISCHEN LIEBENAU UND LIVERPOOL

Kopfballstark und taktisch ausgefuchst wuchtete er sich stets zielsicher in die jeweiligen Machtzentren seiner Trainer: Weber, Krankl, Hicke, Schachner, Jara – für etliche Outlinien-Kapazunder war der Spieler Rene Aufhauser Fixstern in ihrer Kick-Galaxie. Selbst in Liverpool lernten sie ihn kennen. In Liebenau ist er ohnehin unvergessen.
 
TEXT:MICHAEL FALLY
 
„Raketenhafter Aufstieg“ geht wohl als uninspirierte Untertreibung durch. Rene Aufhausers Salut im österreichischen Fußball-Oberhaus war schrill, laut, schier bombastisch. Im Jänner 1997 unterschrieb der damals 20-jährige Drittliga-Kicker seinen ersten Profi-Vertrag bei der Salzburger Austria – kaum sechs Monate später Meister, Fixgröße in einem Rudel g’standener Leitwölfe á la Hütter, Kocijan, Kogler und Feiersinger.
„Es ging tatsächlich gleich richtig steil bergauf“, erinnert sich Aufhauser, inzwischen als „Co“ auf der Trainerbank beim FC Red Bull Salzburg, im Gespräch mit dem Bundesliga-Journal: „Ich habe in meinem ersten Bundesliga-Spiel gleich ein Tor erzielt. Außerdem haben wir später noch den Supercup gewonnen – das war wirklich stark.“

JUNGE WILDE

Heri Weber hatte sich auf Zuruf von Werner Gregoritsch in den jungen Aufhauser verschaut. Als Salzburger Cheftrainer strickte er um Aufhauser einen Zirkel angriffslustiger Talente. „Robert Ibertsberger, Gernot Plassnegger und ich waren damals die jungen Wilden. Heri Weber hat uns sehr gefördert und uns Sicherheit und Selbstvertrauen geschenkt.“ Der Titel kam freilich völlig unerwartet. Große Namen wie Pfeifenberger oder Konrad hatten den Klub verlassen, die Mannschaft befand sich im Umbruch, Rapid war der erklärte Titelfavorit. „Aber der Trainer hat uns Jungen vertraut, uns immer Einsatzminuten gegeben. Und so haben wir’s tatsächlich geschafft, Rapid mehr als nur Paroli zu bieten und den Titel zu holen“, sagt Aufhauser.
 
Einige Jahre später: ein ähnliches Szenario. Haupt-Schauplatz war diesmal nicht Salzburg, sondern Graz-Liebenau, sportliche Heimat des GAK. Wir schreiben die Saison 2003/04. Aufhauser spricht selbst von einer „ursprünglich wahrscheinlich durchschnittlichen Mannschaft in der Bundesliga“. Eine, die sich aber zu einer echten Einheit entwickelte und unter Trainer Walter Schachner sensationell Meistertitel und Cup-Sieg eroberte. „Schachner war hinsichtlich seiner Philosophie extrem von Italien geprägt“, so sein damaliger Schützling Aufhauser: „Entsprechend hat er das 4-4-2-System perfektioniert. Es ist uns in Fleisch und Blut übergegangen.“

SENSATION IN LIVERPOOL

Aufhauser war freilich auch Bestandteil jener GAK-Mannschaft, die es damals schaffte, als erste österreichisches Team bei Liverpool an der Anfield Road zu gewinnen. Er erinnert sich: „Das war schon etwas ganz Spezielles. Auch jetzt, rund um die Champions-League-Spiele des FC Red Bull Salzburg zuletzt gegen Liverpool, wurde die Story wieder aufgewärmt. Da wurde mir wieder bewusst, was wir damals überhaupt geleistet haben, auch wenn’s zum Einzug in die Gruppenphase leider nicht gereicht hat. Andererseits: Liverpool war neun Monate, nachdem wir die Mannschaft geschlagen hatten, Champions-League-Sieger. Also waren wir wohl doch nicht so weit von der Champions-League-Gruppenphase entfernt.“
 
Noch zwei Meistertitel sollte Aufhauser später einfahren, und zwar bei seinem auch aktuellen Arbeitgeber, Red Bull Salzburg. Als Aufhauser als Spieler dort werkte, war es die Zeit des anderen Konzepts, als es die Roten Bullen heute verfolgen. Aufhauser relativiert: „Damals war ein heute so viel zitiertes Konzept generell kaum gefragt. Auch andere Klubs konnten damit nicht dienen. Der Klub war damals noch sehr jung, da war es klar, dass sich vieles erst entwickeln musste. Trotzdem waren wir erfolgreich und haben viele Titel geholt.“
 
International für Aufsehen sorgte Aufhauser im Zuge der Heim-EURO 2008. Wenngleich die Euphorie für den Spieler Aufhauser nicht sofort spürbar war: „Als Spieler waren wir weitgehend abgeschottet und konzentrierten uns auf Trainings und Spiele. Erst danach wurde mir bewusst, was während der EURO in diesem Land überhaupt los war. Das hätte ich schon während des Turniers auch gerne aufgesogen. Ich glaube, dass wir, obwohl wir über die Gruppenphase nicht hinausgekommen sind, gut gespielt und unser Lande ordentlich vertreten haben.“
 
 
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