11 Fragen an Markus Suttner: Wie groß ist der Unterschied zur Stronach Austria?

23. November 2021 in ADMIRAL Bundesliga Austrias Kapitän über seine Leaderrolle im Talenteschuppe, sein eigenes Profidebüt vor 13 Jahren hinter Acimovic, violette Sternstunden, Geldsorgen, Geisterspiele und prägende Trainer.

1. Die Austria hat von allen Bundesligateams bis jetzt am öftesten Unentschieden gespielt (8 Mal). Zu oft?

Dass wir uns zwei, drei Remis sparen hätten können, ist kein Geheimnis. Ich glaube, es liegt an der Unerfahrenheit der Mannschaft, dass wir da und dort noch teilweise die falsche Entscheidung treffen. Wir sind aber schwer zu besiegen. Und das ist schon auch was wert.

2. Ein großes Thema ist die schlechte finanzielle Situation der Austria. Wie geht es dir als Urgestein damit?
Dass es angenehmere Zeiten gibt, ist klar. Als Mannschaft selber haben wir da aber nicht die großen Berührungspunkte. Wir Spieler haben ja immer pünktlich unser Geld bekommen. Von daher gibt es also keine Unruhe. Ansonsten vertrauen wir darauf, dass in diesem Bereich gearbeitet und eine Lösung gefunden wird. Und dass in nächster Zeit da eine positive Meldung kommt.

3. Wieviel Spaß macht es dir, mit so vielen jungen Talenten zu spielen?

Sehr viel Spaß. Man sieht, dass manche innerhalb von ein paar Spielen schon große Sprünge machen. Natürlich ist es für mich auch sehr herausfordernd, weil man da noch mehr coachen muss und in der Verantwortung ist, dass sich da was entwickelt.

4. Gibt es Themen, bei denen du dir alt vorkommst? Von manchen Mitspielern könntest du ja schon der Papa sein.
Natürlich sind die Gesprächsthemen andere. Es wäre ja auch ein Wahnsinn, wenn es nicht so wäre als 34-jähriger Familienvater, der einiges erlebt hat. Generell: Ich hatte zum Beispiel noch nie eine Spielkonsole, bin da also nicht am neuesten Stand. Mit dem Kleinen habe ich auch keine Zeit, dass ich Serien schaue. Von diesen Themen bin ich ganz weit weg.

5. Du kanntest die Austria ja noch aus Stronach Zeiten, als Geld kaum eine Rolle spielte. Wie krass ist der Gegensatz?

Natürlich ist der Unterschied extrem. Damals wurden ja nur internationale Stars gekauft und die Jungen nicht forciert.

6. Du hast schon 303 Spiele für die Austria bestritten. Was war dein schönster Moment hier?
Nur ein Highlight herauszupicken, ist nicht richtig möglich. Einer war sicher mein Debüt. Dann die Zeiten, als wir mit Karl Daxbacher so schönen Fußball gespielt haben, auch wenn wir da nicht Meister geworden sind. Und natürlich der Cupsieg, der Meistertitel und die Champions League.

7. Kannst du dich noch an dein Bundesliga-Debüt 2008 gegen Kapfenberg erinnern?
Ja. Ich saß da vorher eigentlich schon im Bus nach Salzburg zum Amateurmatch gegen die Red Bull Juniors, musste aber mitten am Weg aussteigen und wieder zurück nach Wien fahren, damit ich für die Kampfmannschaft auflaufen konnte. Dort hab ich dann hinter Milenko Acimovic gespielt. Das war für mich natürlich super, weil er mir am Anfang ein paar dankbare Bälle gegeben hat, damit ich eine Sicherheit kriege und weil er mich gecoacht hat. Das hat mir schon viel geholfen.

8. Wer waren für dich die wichtigsten Trainerpersönlichkeiten deiner Karriere?
Da gibt es viele. Ich will da eigentlich keinen Einzelnen herausnehmen. Jeder Trainer hat was eigenes und seine persönliche Art. Angefangen mit Karl Daxbacher, der mich zu den Austria Amateuren und den Profis geholt hat und der mir gezeigt hat, was ein Leben als Profi heißt. Er hat mich gepusht, von dem her bin ich ihm ewig dankbar. Dann Peter Stöger auf jeden Fall, der überragend war in der Meistersaison. In Sachen Menschenführung hab ich keinen Besseren erlebt. Auch Andi Ogris war richtig gut. Schade, dass wir ihm den Cupsieg nicht schenken konnten – da hätte keiner gedacht, dass wir es ins Finale schaffen, und dort hätten wir gegen Salzburg eigentlich den Deckel zumachen können. Auch Manfred Schmid hat jetzt wieder einige Sachen reingebracht, die neu sind.

9. Dein Vertrag läuft im Sommer aus. Wie sehr spielt da die finanzielle Situation eine Rolle?

Naja, ich bin ja nicht aus finanziellen Gründen zur Austria zurückgekommen. Ich hätte woanders einiges mehr verdienen können, wenn es mir nur um das gegangen wäre. Ich wollte einfach noch einmal bei der Austria spielen, hier meine Karriere beenden und bei der Austria arbeiten. Das wäre der Plan. Aber jetzt ist erst einmal die Herbstsaison wichtig und dann werden wir schauen, wie es weiter rennt. Aber am Finanziellen wird eine Verlängerung auf keinen Fall scheitern.

10. Wohnst du wie bei deiner letzten Austria-Zeit wieder am Wienerberg in Favoriten?

Ja, und das ist ja bewusst so gewählt. Ich habe bei meiner Karriere nirgends mehr als 20 Minuten zum Stadion gebraucht, weil es für mich unnötige Energieverschwendung wäre, mehr Zeit aufzuwenden, um zum Training zu fahren. Ich fühle mich inzwischen schon als Wiener, auch wenn ich aus Niederösterreich bin.

11. Wie bitter ist es, dass jetzt wieder Geisterspiele kommen?
Naja, bitter. Es ist Pandemie. Von daher können wir froh sein, dass wir unseren Job ausüben dürfen. Gesundheit ist jetzt das Wichtigste. Natürlich sind es für den Verein finanzielle Einbußen, aber man muss sagen, die Zahlen erfordern es leider, von daher hoffen wir, dass es nur dieses Jahr sein wird.

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