Jubilar Peter Pacult zum 100er: „Meine 5 schönsten Siege“

9. September 2022 in ADMIRAL Bundesliga

„Ich habe erst nachher davon erfahren, ich schaue nicht auf meine Statistiken“, meinte Austria-Klagenfurt-Trainer Peter Pacult nach dem spektakulären 4:3 beim RZ Pellets WAC am vergangenen Wochenende – seinem 100. Sieg in der höchsten österreichischen Spielklasse. Gut, dass die Kollegen von Datenanalyst Stats Perform alles im Blick haben. Vier Siege fehlen PP noch, um in die Top 10 der Trainer mit den meisten Erfolgen in der Bundesliga einzuziehen (siehe Statistik unten). Vor dem Match beim SK Puntigamer Sturm Graz (Sonntag, 17 Uhr) ging der 62-Jährige mit bundesliga.at die Liste seiner Erfolge durch und definierte dabei seine fünf schönsten und emotionalsten Erfolge. Manches liegt dabei auf der Hand, anderes kommt dagegen durchaus überraschend.

 

Red Bull Salzburg – SK Rapid 0:7, 23. März 2008

Die Mutter aller Bundesligasiege des Peter Pacult. Der Erfolg am Ostersonntag legte den Grundstein für die „Mission 32“, dem bis heute letzten Titelgewinn der Hütteldorfer. „Wir hatten einen absoluten Sahne-Tag, bei Salzburg lief nichts zusammen“, erinnert sich Pacult. Und erzählt, wie es in der Kabine beim Halbzeit-Stand von 5:0 für die Grün-Weißen zuging. „Ich musste auf die Euphoriebremse steigen, weil jeder jedem erklärt hat, wie es funktioniert. Das war bei fünf Toren zwar schwer, musste aber sein, um die Konzentration hochzuhalten.“ Seine Ansage für die zweite Hälfte: „Burschen, wir haben Anstoß. Wir spielen erst zurück, dann lang in die Spitze und versuchen, vorne den Langen (Anm.: Stefan Maierhofer) zu treffen.“ Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff stand es nach genau diesem Spielzug 6:0. Pacult: „Unglaublich, das war wie im Wunschkonzert!“

LASK – SK Rapid 1:2, 6. April 2008

Das nächste Auswärtsspiel nach dem Husarenstück von Salzburg führte die Rapidler in der 33. Runde zum LASK, der ebenfalls noch im Titelrennen war. „Eine unglaublich dramatische Konstellation“, erinnert sich Pacult. „Hätten wir verloren, wären drei Teams innerhalb von zwei Punkten gewesen.“ Durch Tore von Hofmann und Korkmaz gelang der Sieg, auch, weil es eine unfreiwillige Motivationsspritze aus Salzburg gab. „Deren Co-Trainer Michi Streiter meinte, nachdem sie am Samstag gegen Sturm gewonnen haben: ‚Jetzt schauen wir uns gemütlich im Wohnzimmer an, was Rapid beim LASK anstellt.‘ Das hat meine Mannschaft zur Kenntnis genommen.“ Die letzte große Hürde auf dem Weg zum Titel war genommen.

SK Rapid – Austria Wien 3:0, 8. Mai 2007

„Du musst ein Derby gewinnen, um als Rapid-Trainer so richtig anzukommen“, sagt Pacult. Seine ersten beiden Vergleiche mit der Austria endeten mit einem Remis und einer Niederlage, dann endlich gelang ihm dank Triple-B (Tore von Bilic, Boskovic und Bazina) der Befreiungsschlag. „Wir hatten zuvor einen unglaublich schweren Herbst. Ich hab im September Georg Zellhofer abgelöst und wäre im Dezember wohl fast schon wieder Geschichte gewesen, wenn uns kein Auswärtssieg in Ried gelungen wäre.“ Dass ausgerechnet Vorgänger Zellhofer zum Zeitpunkt des Derbys Trainer der „Veilchen“ war, machte die Gesamt-Situation noch kurioser. „Dieser Derby-Sieg bleibt mir jedenfalls in Erinnerung.“

Austria Klagenfurt – Red Bull Salzburg 2:1, 27. November 2021

Es war gar nicht so leicht für Pacult, einen Sieg aus seiner Zeit in Klagenfurt zu definieren. Die Rückrunde der Aufstiegssaison (Frühjahr 2021) stand nicht zur Auswahl, da es ja „nur“ die zweithöchste Spielklasse war. Und so schön der Erfolg über Salzburg war („Zumal wir die Einzigen waren, die Salzburg in der kompletten Saison überhaupt besiegen konnten.“) – eigentlich fand er ein anderes Ergebnis wichtiger. „Wir haben in der 21. Runde gegen Ried unentschieden gespielt, was der Grundstein für unseren Einzug in die Meistergruppe war. Das war ganz entscheidend.“ Aber eben keiner seiner 100 Siege, weshalb Pacult sich doch für die Untermauerung seines Rufes als Salzburg-Schreck entschied. „Wir haben sie zum richtigen Zeitpunkt erwischt und unsere Chancen eiskalt genutzt.“

SCR CASHPOINT Altach – SK Rapid 2:7, 9. August 2008

In dieser Saison bezogen die Vorarlberger so richtig Prügel, später musste man sich in Hütteldorf sogar mit 1:8 geschlagen geben. Doch es war nicht die gnadenlose Torflut, weswegen Pacult das Spiel in seine Liste aufnahm, sondern die schwierige Gemengelage zum Zeitpunkt des Spiels. „Wir sind wenige Tage vorher gegen Famagusta aus der Champions-League-Qualifikation ausgeschieden“, erinnert er sich. „Alle meinten: Oh Gott, gegen ein Team aus Zypern, dabei hatten die eine wirklich gute und total routinierte Mannschaft.“ Jedenfalls musste unbedingt ein Befreiungsschlag her, der eindrucksvoll gelang – auch weil Jimmy Hoffer einen Vierer- und Stefan Maierhofer einen Doppelpack schnürte. „Ein tolles Sturm-Duo für Rapid, das aber auch davon profitiert hat, dass die Mannschaft extrem hart für sie gearbeitet hat.“

Top-11-BL-Siege – Trainer

Rang

Trainer

Siege

 

1

Otto Baric

237

 

2

Ernst Dokupil

164

 

3

Franco Foda

161

 

4

Ivica Osim

159

 

5

Felix Latzke

145

 

6

August Starek

136

 

Hans Krankl

136

 

8

Hermann Stessl

126

 

9

Dietmar Kühbauer

120

 

10

Erich Hof

104

 

11

Peter Pacult

100

 

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