Steffen Hofmann über ÖFB-Rapidler: „Das spricht für unseren Weg!“

7. September 2023 in ADMIRAL Bundesliga

Drei Rapid-Spieler in einem ÖFB-Kader – das gab es seit zehn Jahren nicht mehr. Damals wurden Lukas Königshofer, Guido Burgstaller und Marcel Sabitzer von Teamchef Marcel Koller einberufen, diesmal kommen Niklas Hedl, Leo Querfeld und Matthias Seidl, die vor den Spielen gegen die Republik Moldau (Test am Donnerstag) und Schweden (EURO-Quali am Dienstag) von Ralf Rangnick nominiert wurden, zu Nationalteam-Ehren. Drei Spieler stellt sonst nur noch RB Leipzig, aus der ADMIRAL Bundesliga sind noch Tormann Alexander Schlager (Red Bull Salzburg) und Sturms David Schnegg dabei. bundesliga.at sprach mit Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann über die grün-weißen Top-Lieferanten.

 

Wie sehr bestätigen die Einberufungen den eingeschlagenen Rapid-Weg?

Das ist eine ganz tolle Geschichte für uns, da brauchen wir nicht drum herumzureden. Zumal zwei Spieler dabei sind, die lange bei uns im Verein sind und die wir selbst ausgebildet haben. Und dazu mit Seidl einen noch jungen Spieler, der es mit guten Leistungen und ohne große Anpassungsprobleme geschafft hat, nominiert zu werden. Das spricht für das, was wir in den letzten Jahren hier auf Schiene gebracht haben.

Hat Sie eine Einberufung besonders überrascht?

Überrascht ist zu viel gesagt. Mit Hedl und Seidl war fast schon zu rechnen. Aber auch Leo Querfeld hat es sich mit seinen Leistungen verdient, er macht es überragend. Er ist ein Spieler, der jeden Tag hart daran arbeitet, besser zu werden und der es allein schon aufgrund seiner Einstellung und seiner Reife trotz seines jungen Alters verdient hat, dabei zu sein. Noch dazu auf einer Position, auf der die Konkurrenz in Österreich besonders groß ist (Anm.: Innenverteidigung).

Von Rapid kommen die meisten Spieler aus der ADMIRAL Bundesliga, was aber natürlich auch daran liegt, dass Salzburg im Sommer einige Spieler ins Ausland transferiert hat. Trotzdem eine Auszeichnung?

Wir schauen da nur auf uns, ich hatte die Zahlen gar nicht so am Schirm. Ich wünsche unseren Jungs, aber auch allen anderen, die dabei sind, das Beste für die beiden Spiele. Aber klar hofft man besonders, dass unser Trio einen guten Eindruck hinterlässt. Wie viele von anderen Klubs dabei sind, hat für mich keine Priorität.

Hedl hat bereits eine Halbzeit im ÖFB-Team absolviert (gegen Andorra), stand schon öfter im Kader. Wie sehen Sie seine Chancen, bei der EURO 2024 dabei zu sein?

Das liegt an ihm! Wenn er seine Leistungen bringt und sich gut präsentiert, hat er gute Chancen, dabei zu sein. Er ist ein großes Talent, stark mit dem Fuß, strahlt Ruhe aus, hat Qualität auf der Linie. Das zeigt er Woche für Woche. Dass er noch nicht am Ende seiner Entwicklung steht, ist aber auch klar. Er weiß, dass er die volle Rückendeckung des ganzen Klubs hat, das gibt ihm Rückhalt. Wir sind stolz darauf, dass wir den Karriereplan, den wir mit ihm hatten, umsetzen konnten.

Querfeld und Seidl sind erstmals dabei und hoffen auf ihre Debüts. Warum sollte Ralf Rangnick auf die beiden Youngster setzen?

Ich bin weit davon entfernt, dem Teamchef Ratschläge zu geben. Seidl ist ein Spieler, der unser Spiel bei Rapid trägt, der immer wieder Ideen hat, Chancen kreiert, seine Mitspieler in Position bringt, dabei aber auch selbst torgefährlich ist. Solche Spieler gibt es nicht so viele.

Wie knapp war es, dass Querfeld doch als Legionär zum Team reist? Es gab ja heiße Gerüchte um einen Wechsel.

Es war schon was da, aber dann doch nichts, was für uns oder für Leo interessant gewesen wäre. Am Ende hat es sich jedenfalls zerschlagen.

Mit dem Match in Schweden beginnt schon die ganz heiße Phase der Qualifikation. Kann Österreich auf dem Weg zur EURO noch gestoppt werden?

Zu sicher darf man sich nie sein! In den ersten vier Partien wurden starke Ergebnisse erzielt, das Team spielt einen tollen Fußball. Es herrscht eine spürbare Euphorie im Land, das merkt man auch daran, wie schnell das Happel-Stadion für das Match gegen Belgien ausverkauft war. Wenn die Mannschaft aus Schweden etwas Zählbares mitnimmt, kann ich mir nicht vorstellen, dass noch etwas anbrennt. Aber es wird ein heißer Tanz, ein Spiel, auf das ich mich sehr freue.

Auch in die U21, für die die EM-Qualifikation für 2025 beginnt, wurden mit Moritz Oswald und Nikolas Sattlberger zwei Spieler aus dem aktuellen Rapid-Kader einberufen, dazu die Leihspieler Bernhard Zimmermann (WAC) und Pascal Fallmann (Freiburg II). Inwieweit ist so etwas auch dem Zufall geschuldet oder doch die Auswirkung eines klaren Plans?

Natürlich gibt es immer wieder Jahrgänge, die herausragend sind und welche, wo es eher dünn ist. Aber wenn man weiter nach unten schaut, von der U19 bis zur U16, sind wir auch immer mit sehr vielen Spielern vertreten. Das Ganze kann dann also kein Zufall mehr sein. Wir sind davon überzeugt, im Nachwuchsbereich sehr gute Arbeit zu leisten und die Jungs gut auszubilden. Was man ja auch an der Kampfmannschaft sieht. Wenn wir gegen Salzburg mit sechs Eigenbauspielern beginnen, ist das schon ein tolles Zeichen. Und außerdem…

Ja?

Wenn man Benjamin Kanuric vom FC Ingolstadt dazu nimmt, der ja auch unserer Akademie kommt (Anm.: wechselte 2022 nach Bielefeld, dann nach Ingolstadt), dann wären es sogar fünf Spieler bei der U21. Das ist schon eine Auszeichnung der Arbeit, die in unserer Akademie geleistet wird.

 

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Markus Geisler
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